Thailand: Geschwisterlichkeit über Grenzen der Religionen hinweg
Papst Franziskus selbst hatte bei der Begegnung mit dem buddhistischen Patriarchen darauf hingewiesen: Schon vor rund 50 Jahren war der heute höchstrangige Mönch Thailands im Vatikan, wo ihn Papst Paul VI. zusammen mit einigen anderen Mönchen in Audienz empfing. Seither sind die Beziehungen zwischen dem thailändischen Buddhismus und der katholischen Kirche gut und freundschaftlich gewachsen, das betonten bei ihrer Begegnung in Bangkok sowohl der Papst als auch der buddhistische Patriarch, Somdet Phra Ariyavongsagatanana IX.
Bis hin zu der Begegnung der beiden, die sich mit „gegenseitiger Wertschätzung“ gegenüber standen, wie Kardinal Ayuso im Anschluss an das Treffen hervorhebt. „Ich bin sehr froh über das Treffen, das heute zwischen dem obersten Patriarchen Thailands und seiner Heiligkeit Papst Franziskus zustande gekommen ist, denn in den Ansprachen ist die Wertschätzung des einen für den anderen sehr deutlich zu Tage getreten, der einen Tradition für die andere, deren Berührungspunkt die Anerkennung der Geschwisterlichkeit war.“
Brüderlichkeit unter den Menschen - aller Glaubensrichtungen
Kardinal Ayuso ist einer der Kardinäle, die den Papst in seinem Reisetross begleiten – ein Zeichen für die Wichtigkeit, die Franziskus den interreligiösen Begegnungen auch bei dieser Reise beimisst. Die Anspielung des Kardinals auf das Dokument über die Brüderlichkeit unter den Menschen, das der Papst und der Großscheich von al-Azhar im Februar in Abu Dhabi unterzeichnet hatten, ist nicht zufällig: hatte doch der Papst selbst von der Geschwisterlichkeit unabhängig von Religionszughörigkeit gesprochen und sich dabei ausdrücklich an einen Buddhisten, und nicht an einen Muslim, gewandt. Nach der Begegnung hatte Franziskus dem Patriarchen auch eine Ausgabe des Dokumentes von Abu Dhabi überreicht.
„Ich glaube, dass diese Tatsache die Wichtigkeit dessen unterstrichen hat, dass diese Botschaft der menschlichen Geschwisterlichkeit für den Frieden und das Zusammenleben auch im Osten verbreitet werden muss“, erläutert der Kardinal. „Es war sehr symbolträchtig, wie stark der Papst betont hat, dass unsere Präsenz eine Präsenz des Zeugnisses und des Dienstes ist, jenseits von Erscheinungsformen, was auch durch den obersten Patriarchen von Thailand bestätigt worden ist.“
Ebenso verheißungsvoll auch der Empfang, den der Patriarch dem Papst bereitet hat: anders als sein Vorgänger, der seinerzeit Papst Johannes Paul II. auf dem Thron sitzend erwartet hat, ging der aktuelle Patriarch Papst Franziskus bis an das Tor des Tempels entgegen – wie einem alten Freund, über dessen Besuch man sich ehrlich freut.
(vatican news - cs)
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