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Vatikanzeitung würdigt Johann Baptist Metz

Den verstorbenen Theologen Johann Baptist Metz hat die Vatikanzeitung „Osservatore Romano“ mit einem ausführlichen Nachruf gewürdigt.

Der am 2. Dezember gestorbene Metz sei eine der „maßgeblichsten Stimmen des zeitgenössischen theologischen Denkens“ gewesen, schrieb die an der Katholischen Privat-Universität Linz lehrende Fundamentaltheologin Isabella Guanzini in der Freitagsausgabe der Zeitung.

Glaube als Ressource für Gesellschaft

Eine der Hauptforschungsfragen der Philosophin und Theologin betrifft den Begriff der „Übersetzung“ des Religiösen und des Säkularen in pluraler Gesellschaft.

Als Gründer der Neuen Politischen Theologie habe Metz den christlichen Glauben stets als wichtige Ressource für die Gesellschaft verstanden. Gegen die Tendenz einer Privatisierung des Christentums als Reaktion auf seine zunehmende Marginalisierung habe „Metz sich stets bemüht, die öffentlichen, sozialen und prophetischen Wirkungen der christlichen Botschaft darzulegen“, so Guanzini. Er habe dies aus der Überzeugung heraus getan, dass die Hoffnung und die Erlösung, die der Glaube verkündet, keine Privatangelegenheit seien, sondern ausnahmslos allen gelten. „Gott ist ein Thema der Menschheit oder gar kein Thema“, zitiert Guanzini den früheren Münsteraner Fundamentaltheologen.

 

Autorität des leidenden Menschen

In ihrem Beitrag erinnert sie an Metz' Ringen mit der Frage, wie man nach dem Grauen von Auschwitz noch von Gott sprechen könne. Der Holocaust habe die Theodizee-Frage, warum der gute Gott Leid zulässt, noch einmal verschärft: Auch wenn die Frage nie vollständig zu beantworten sei, dürfe sie nicht vergessen werden. Ein wesentlicher Aspekt der Theologie müsse daher die Autorität des leidenden Menschen sein.

Mit „wahrer politischer Leidenschaft und intellektueller Aufrichtigkeit“ habe Johann Baptist Metz gezeigt: „Das Christentum kann immer noch eine Ressource für die plurale und säkulare Gegenwart sein, wenn es nicht auf seine Unversöhnlichkeit (mit den Kategorien der Welt) verzichtet.“

(or/kap - pr)

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06. Dezember 2019, 16:31