Vatikan: Einheitswoche im Zeichen des Dramas der Migranten
Mario Galgano – Vatikanstadt
Dieses Jahr haben die Organisatoren der Gebetswoche das Motto aus der Apostelgeschichte ausgewählt: „Sie haben uns mit Freundlichkeit behandelt.“ Dazu haben die Kirchen von Malta und Gozo Reflexionen und Vorschläge vorbereitet, damit in allen christlichen Kirchen – egal welcher Konfession – in Gottesdiensten und Gebetsmomenten darüber nachgedacht wird. Die Texte richten sich auch an Diözesen und Pfarreien.
Der von der Arbeitsgruppe von Malta und Gozo vorgeschlagene Satz aus der Apostelgeschichte weist auf den Schiffbruch des Apostels Paulus hin, der auf dem Weg nach Rom in Ketten war und mit den anderen Gefährten an der maltesischen Küste landete. Dort begrüßten die Bewohner die Schiffbrüchigen und nahmen sie freundlich auf. Drei Monate sorgten sie sich um die unerwarteten Gäste, erinnert die Arbeitsgruppe aus Malta in ihren Erläuterungen.
Drama der Menschheit
Die Episode des Schiffbruchs des Apostels Paulus „zeigt das Drama der Menschheit angesichts der erschreckenden Macht der Natur“ und die Fähigkeit des Apostel Paulus, „als Leuchtfeuer des Friedens in Aufruhr zu stehen“, weil „er weiß, dass sein Leben in Gottes Händen liegt“. Die Analogie zu den aktuellen Ereignissen ist offensichtlich: „Heute sind viele Menschen mit den gleichen Gefahren im selben Meer konfrontiert. Die gleichen Orte, die in der Heiligen Schrift erwähnt werden, prägen die Geschichten der heutigen Migranten. In verschiedenen Teilen der Welt müssen viele Menschen auf dem Land- und Seeweg gleichermaßen gefährliche Reisen unternehmen, um Naturkatastrophen, Kriegen und Armut zu entgehen. Ihr Leben ist auch immensen und höchst gleichgültigen Kräften ausgeliefert, nicht nur natürlichen, sondern auch politischen, wirtschaftlichen und menschlichen“, heißt es in dem Begleittext der maltesischen Arbeitsgruppe.
Die Gruppe von Christen auf Malta zählt die vielen Formen auf, in denen sich das Migrationsdrama ausdrückt und zwar zunächst durch die Gleichgültigkeit derer, die nicht wegschauten und „die verzweifelten Menschen in gefährlichen Booten“ nicht wahrnehmen wollten; oder jene, die keine Rettungsboote schicken wollen; oder schlicht das Zurückweisen von Migranten. Die Episode in der Apostelgeschichte „fragt uns daher als Christen, ob wir gemeinsam die Migrationskrise“ angehen können. „Sind wir mit den gleichgültigen Kräften verbündet, oder sind wir bereit, sie mit Menschlichkeit aufzunehmen und so Zeugen der liebevollen göttlichen Vorsehung für jeden Menschen“ zu sein, lautet die Frage, die im Begleitschreiben gestellt wird. Die Arbeitsgruppe bekräftigt auch, dass „Gastfreundschaft eine höchst notwendige Tugend bei der Suche nach der Einheit unter den Christen“ ist.
Acht Themen
Acht Themen, die Tag für Tag während der Gebetswoche vertieft werden sollen, lauten: Versöhnung, Licht, Hoffnung, Vertrauen, Stärke, Gastfreundschaft, Bekehrung und Großzügigkeit. Alle Schritte sollen zunächst mit der gegenseitigen Vergebung beginnen. Damit würden Christen „glaubwürdigere Zeugen des Lichtes von Christus sein, und fähiger werden, Gesten der Solidarität mit den Letzten wahrzunehmen“.
(vatican news)
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