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Archivbild: Francesca Di Giovanni bei der UNO Archivbild: Francesca Di Giovanni bei der UNO 

Vatikan/UNO: Bessere Kontrolle bei Atomnutzung

Es ist der erste öffentliche Auftritt als Untersekretärin des vatikanischen Staatssekretariats: Francesca Di Giovanni hat am Montag in Wien bei der Internationalen Atomenergie-Organisation IAEA die Haltung des Heiligen Stuhls zu Nuklearwaffen und Atomnutzung erklärt.

Mario Galgano – Vatikanstadt

In ihrer auf Englisch gehaltenen Rede in Wien erinnerteDi Giovanni an den Besuch von Papst Franziskus vom vergangenen 24. November in Nagasaki, wo er den Wunsch einer atomwaffenfreien Welt äußerte. Der Heilige Stuhl ist deshalb „sehr erfreut“, an der gegenwärtigen Konferenz in Wien teilzunehmen „und damit den Fortschritt der nuklearen Sicherheit zu unterstützen“, unterstrich Di Giovanni gemäß Redemanuskript.

Der Heilige Stuhl fordere „ein kollektives Engagement für die Verbesserung der nuklearen Sicherheit“ auf nationaler, regionaler und globaler Ebene, so die Untersekretärin. Wobei die Bedrohungen der nuklearen Sicherheit wachsam zu verfolgen seien, fügte sie an. Es sollten „konkrete Maßnahmen zum Schutz vor böswilligen Handlungen mit nuklearem oder radioaktivem Material“ erarbeitet werden. Deshalb sei es notwendig, die zentralen Rolle der IAEA zu berücksichtigen.

Erhebliche Verbesserungen

Die Anstrengungen zur Gewährleistung der nuklearen Sicherheit und Sicherung seien dank der bisherigen Strategien der IAEA „erheblich verbessert worden“, heißt es in ihrem Redetext. Und der Heilige Stuhl nutze „diese Gelegenheit, um dem Generaldirektor und dem gesamten Personal der Agentur für ihre diesbezüglichen Bemühungen zu danken“. Diese Bemühungen müssten fortgesetzt werden, da die Förderung der nuklearen Sicherheit vor erheblichen Herausforderungen stehe, „einschließlich der begrenzten, unzureichenden und oft ins Stocken geratenen Maßnahmen zur Verhinderung der Verbreitung und zur Schaffung einer atomwaffenfreien Welt“.

Während der Heilige Stuhl eindeutig Nein zu Atomwaffen sage, ist die Haltung des Vatikans zur friedlichen Nutzung von Nukleartechnologien differenzierter. Es komme auf die „entscheidenden Strategien der IAEA" an, erläuterte Di Giovanni. Der Erfolg der Agentur in Wien bei der Erfüllung ihrer Aufgaben hänge von der Verpflichtung der Mitgliedstaaten ab, ihren rechtlichen und ethischen Verpflichtungen nachzukommen.

Mit dem Rückzug der USA und später Russlands wurde im August 2019 offiziell der sogenannte INF-Vertrag über nukleare Abrüstung im Mittelstreckenbereich beendet. Das Militärbündnis NATO wie auch etliche einzelne europäische Staaten sind seither besorgt und warnen vor einer neuen Aufrüstungsspirale. Die IAEA ist auch in der Atomnutzungsstreit zwischen USA und Iran als Vermittler involviert. Das Regime in Teheran will seine friedliche Atomnutzung ausbauen, doch die Vereinigten Staaten und andere haben den Verdacht geäußert, Iran ziele in Wirklichkeit auf Atomwaffen. Ähnlich sieht es in Nordkorea aus, wo das Regime in Pjöngjang seine Nuklearwaffen seit Jahren weiter entwickelt.

Seltene Ernennung 

Papst Franziskus hatte Francesca Di Giovanni vor rund einem Monat in die neu geschaffene Funktion eines Untersekretärs an der Zweiten Sektion des vatikanischen Staatssekretariats berufen. Die italienische Juristin, die bereits seit 27 Jahren im Staatssekretariat arbeitet, verantwortet den Berich der Internationalen Beziehungen. Die Ernennungen von Frauen in Führungsfunktionen in der Kurie haben unter Papst Franziskus deutlich zugenommen. 

(vatican news)

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11. Februar 2020, 13:11