Vatikan: Gemeinsam und mit Gottes Hilfe Menschenhandel beenden
Stefanie Stahlhofen und Francesca Sabatinelli – Vatikanstadt
Der 8. Februar wird seit 2015 auf Wunsch von Papst Franziskus jährlich als weltweiter Gebetstag gegen Menschenhandel begangen – der ganze Titel lautet offiziell „Internationaler Tag des Gebets und der Reflexion gegen den Menschenhandel“. Dabei geht es jedoch nicht nur um eine gedankliche Auseinandersetzung mit dem Thema. Vielmehr ist der Gebetstag ein Aufruf, alle Kräfte zu vereinen, um die Ausbeutung von Menschen zu beenden, sagt Kardinal Michael Czerny im Interview mit Radio Vatikan Italien. Menschenhandel könne nur gemeinsam beendet werden, so der Vatikanbeauftragte für Migration und Flüchtlinge:
„Gemeinsam, das bedeutet einerseits, dass wir unseren Zusammenhalt und unsere Einigkeit stärken müssen. Es heißt aber auch, dass wir unsere persönliche Beziehung zu Gott stärken müssen, um Menschenhandel zu besiegen. Menschenhandel ist eine Sünde, die uns durchdringt, daher brauchen wir wirklich Gottes Hilfe und die gegenseitige Unterstützung untereinander, um gegen diese schreckliche Plage anzugehen, die uns umgibt.“
Es ist eine Tragödie die uns direkt umgibt, betont der Jesuit Czerny. Menschenhandel und Ausbeutung seien nicht etwa weit entfernte Probleme, die keinen von uns angehen:
„Wir müssen zunächst von unserer direkten Umgebung ausgehen, und dürfen nicht denken, dass Menschenhandel etwas entferntes ist, dass es nur in entfernten Ländern gibt. Nein, wir müssen lernen Anzeichen auch direkt unter uns zu erkennen: Also etwa die verschiedenen Formen von Herabwürdigungen und Ausgrenzungen; die Art und Weise, auf die die Gesellschaft Menschen ‚entsorgt‘, die keinen wirtschaftlichen Nutzen bringen. Das alles sind Hauptursachen des Menschenhandels und hier sind wir alle gefragt.“
Einige gehen dabei in der katholischen Kirche übrigens schon lange mit gutem Beispiel voran: Die Ordensfrauen. Sie kümmern sich weltweit um Opfer von Prostitution und Menschenhandel. Dazu haben sie sich auch zusammengetan, etwa bei „Solwodi“. Diese Ordensfrauenvereinigung gründete die deutsche Ordensschwester Lea Ackermann, um Frauen in Not zu helfen. Seit mehr als zehn Jahren gibt es zudem „Talita Kum“, eine Ordensfrauenvereinigung die Initiativen gegen Menschenhandel und Sklaverei von Ordensfrauen auf aller Welt koordiniert. Diese Frauenpower schätzt auch Papst Franziskus sehr, sagt Czerny:
„Vor allem Ordensfrauen sind als erste an der Front gewesen, sie waren bei den Opfern, um diese zu befreien, sie zu rehabilitieren und ihnen zu ermöglichen, in Würde ein neues Leben zu führen. Dank diesem konstanten und mutigen Einsatz der Ordensfrauen auf aller Welt , ruft nun auch Papst Franziskus die ganze Kirche, das ganze Gottesvolk auf, uns dieser prophetischen Mission der Schwestern anzuschließen.“
Und eine Frau, die ehrt die katholische Kirche immer am 8. Februar ganz besonders für ihren Weg aus der Sklaverei: Die Heilige Josefine Bakhita. Ihr gedenkt die katholische Kirche am Weltgebetstag gegen den Menschenhandel. Bakhita war eine sudanesisches Mädchen, das als Kind entführt und zur Sklavin gemacht wurde. Auf ihrem Leidensweg gelangte sie schließlich auch nach Italien. Dort kam sie in Kontakt mit dem christlichen Glauben und trat schließlich in einen Orden ein.
(vatican news)
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