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Vatikan: Gefangene und Opfer schreiben Kreuzweg-Meditationen 2020

Gefangene, Opfer von Verbrechen und Strafaufseher in Padua zeichnen dieses Jahr verantwortlich für die Meditationen des Kreuzwegs am Kolosseum. Die Andacht findet alljährlich am Karfreitag unter Vorsitz des Papstes statt.

Papst Franziskus hatte die Insassen, das Personal und andere Menschen im Umfeld der Haftanstalt „Due Palazzi“ in der norditalienischen Stadt Padua dazu eingeladen, die Texte zu schreiben, wie er in einem Brief an die Bevölkerung Venetiens bekanntgab. Der Brief erschien am Dienstag in der lokalen Tageszeitung „Il Mattino di Padova“. „Ich habe das Gefängnis ausgesucht, damit es auch diesmal die Letzten sind, die uns das Schritttempo vorgeben“, so das Kirchenoberhaupt.

Die Meditationen seien ein Chor mit den Stimmen jener, die die Welt der Haftanstalt ausmachten: Opfer, Häftling, Strafaufseher, Freiwillige, Richter, die Familie des Insassen, der Bildungsbeauftragte, die Kirche, der zu Unrecht Angeklagte. Franziskus bezeichnete die Welt der Haftanstalten als „ein Kaleidoskop der Situationen“, und es bestehe immer das Risiko, nur einen Teil auf Kosten des Ganzen zu sehen.

„Es ist nicht immer einfach, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit in Einklang zu bringen“

Die Meditationen hätten ihn beim Lesen emotional berührt, schrieb das Kirchenoberhaupt. Er sei sich dessen bewusst, dass es „nicht immer einfach ist, Gerechtigkeit und Barmherzigkeit in Einklang zu bringen“. Wo dies aber gelinge, stärke es die ganze Gesellschaft.

Die Meditationen für den Kreuzweg am Kolosseum, zu dem sich üblicherweise mehrere zehntausend Gläubige an dem antiken römischen Amphitheater einfinden, stammen jedes Jahr von anderen Persönlichkeiten, die der Papst aussucht. 2019 schrieb die italienische Ordensfrau Eugenia Bonetti, die sich für Opfer des Menschenhandels einsetzt, die Texte, im Jahr davor waren es Schüler und Studierende aus Rom. Von Gefangenen stammten die Kreuzwegmeditationen noch nie.

(vatican news – gs)

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10. März 2020, 13:08