Kardinal Koch: Corona lehrt, der Mensch ist nicht allmächtig
Der Schweizer Kardinal, der als Präsident des päpstlichen Ökumenerats üblicherweise die Hälfte seiner Zeit auf Reisen verbringt, pendelt derzeit nur zu Fuß zwischen seiner Wohnung beim Petersdom und seinem Büro. „Dialog kann man nicht alleine machen", sagt Koch im Interview des CIC (Mittwoch).
Kirchen geeint
In dieser Krise zeige sich jedoch auch die Verbundenheit der Kirchen. Als Beispiel nennt der Schweizer Kardinal die Resonanz auf die Idee des Papstes zu einem gemeinsamen Vaterunser, quer durch die Konfessionen, rund um den Globus, vom vergangenen Mittwoch. Koch lud per Brief Kirchenleiter weltweit zu dem spirituellen Flashmob: „Fast alle haben postwendend geantwortet."
„Lebensprioritäten überdenken“
Die aktuelle Krise ist aus Sicht des Kardinals auch ein Appell, „dass wir unsere Lebensprioritäten überdenken müssen". Mit Blick auf die Theologie zieht er einen Vergleich mit dem Erdbeben von Lissabon 1755. Die Naturkatastrophe warf radikaler als je zuvor in der abendländischen Geistesgeschichte die Frage auf, wie sich angesichts solches Leidens von Gott reden lässt.
Für Koch, der früher einmal Dogmatik in Luzern lehrte, liegt der Ansatz einer Antwort darin, dass Gott in Jesus selbst am Leiden Anteil nimmt - „die kräftigste Botschaft, die das Christentum geben kann", sagt er - „gerade in dieser Zeit".
Er rät: „Die freie Zeit, die einem geschenkt ist, ist am besten investiert für das Gebet". Seine aktuelle Gefühlslage bezeichnet er als „traurig, aber geborgen" , denn: „Wir sind in guten Händen", sagt der Kardinal und erinnert an die Osterhoffnung, „dass der Tod nur das vorletzte Wort hat - das letzte behält sich Gott vor, und das heißt Leben".
(cic/ vatican news – sst)
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