Vatikan-Beraterin: Durch Frauen besseres Krisenmanagement
Wo Frauen an Entscheidungen beteiligt waren, „wurden Maßnahmen zügiger entschieden und organisiert sowie klarer und empathischer kommuniziert", sagte Smerili der KNA in dem am Freitag veröffentlichten Interview. Schutzmaßnahmen und Einschränkungen seien so eigens auch Kindern und Jugendlichen erklärt worden, wie es etwa Neuseelands Regierungschefin Jacinda Ardern getan habe. „Sich an die künftige Generation zu wenden, ist ein typisch weiblicher Zug und im Fall der Pandemie extrem wichtig", betonte Smerilli.
Neuanfang mit mehr Frauenpower
Deswegen müssten auch Neuanfänge in Politik und Wirtschaft mit einer stärkeren Beteiligung und Verantwortung von Frauen einhergehen. In Italien haben nach Aussage der Ökonomin während des Lockdown, als alle zu Hause bleiben mussten, nur 55 Prozent der Männer zu Hause mehr Aufgaben übernommen als sonst.
Lage der Frauen in Italien auch kulturell bedingt
„In knapp der Hälfte aller Familien blieben Hausarbeit sowie die Betreuung der Kinder bei Onlineunterricht an den Frauen hängen - neben der eigenen beruflichen Arbeit", so Smerilli.
Sollten im Herbst die Schulen nicht wieder normal beginnen, würden „sehr viele Frauen nicht wieder arbeiten". In Italien, das im internationalen Gender-Pay-Gap-Index einen der hintersten Plätze belegt, sei dies ein besonderes kulturelles Problem.
Ordensfrau, Ökonomin, Beraterin
Smerilli, die dem Orden der Don-Bosco-Schwestern angehört, ist Mitglied einer vom Papst gegründeten interdisziplinären Covid-Kommission, die Impulse für eine Post-Covid-Gesellschaft erarbeiten soll. Zudem gehört sie einer weiblich besetzten Beratungskommission an, die von Italiens Ministerin für Gleichstellung und Familie, Elena Bonetti, gegründet wurde.
(kna - sst)
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