Papst will mehr Transparenz im Vatikan-Finanzwesen
„Wenn jemand in der Verwaltung etwas falsch macht, dann will der Papst verstehen, wer die Verantwortung trägt – zum Beispiel: Galantino“, so der Bischof. Er erinnerte an den Brief des Papstes vom 6. November 2018 an Kardinal Reinhard Marx; der Erzbischof von München und Freising ist auch Koordinator des Wirtschaftsrates des Heiligen Stuhls. In dem Brief habe der Papst darum gebeten, „zu vermeiden, dass es mehrere Stellen gibt, an denen Geld gelagert wird“. Er habe sich außerdem, „soweit möglich“, für „ein einziges Zentrum für Ausgaben und Investitionen“ ausgesprochen.
Franziskus gehe es darum, „dass der reale Geldfluss des Heiligen Stuhls unter Kontrolle“ sei. Das sei „nötig für das Leben der Römischen Kurie und die Mission der Kirche“. Im Juli hätten schließlich Kardinal Marx und der neue Präfekt des vatikanischen Wirtschaftsrates, der Jesuit Juan Antonio Guerrero, angeordnet, alle liquiden Geldmittel an die Apsa zu transferieren. Damit solle „erfüllt werden, was der Papstbrief von 2018 gefordert hatte“, so Bischof Galantino.
„Es geht hier darum, die Verwaltung rationaler und alle Finanzoperationen transparenter zu machen.“ Die Apsa teile allen vatikanischen Einrichtungen die von diesen benötigten Gelder zu („Es gibt im Vatikan keine Ministerien ohne Budget“), erwarte sich aber dann auch „Rechenschaft über alle Operationen“. Galantino wörtlich: „Wenn ein Dikasterium eine Ausgabe tätigt, teilt es das der Apsa mit, die dann die Rechnung begleicht.“
Die Zentralisierung im Finanzbereich sorge für Transparenz, habe aber „auch einen praktischen Vorteil“: „Wenn der Papst mich zum Beispiel fragt: Haben wir denn noch Geld, um die Gehälter zu bezahlen?, dann muss ich in der Lage sein, ihm eine präzise Antwort zu geben…, ohne dass ich erst mal bei allen Dikasterien herumfragen muss.“
Trotz Corona weiter alle Gehälter gezahlt
Galantino gestand zu, dass die Pandemie für den Vatikan zu spürbaren Einnahme-Ausfällen geführt hat, etwa durch die vorübergehende Schließung der Vatikanischen Museen während des Lockdown in Italien. „Doch obwohl einige fälschlich behaupteten, dass wir vor dem Bankrott stünden, haben wir weiter allen – allen! – Angestellten ihre Gehälter gezahlt.“
(corriere della sera – sk)
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