US-Außenminister Pompeo bei Kongress zu Religionsfreiheit
Pompeo besuchte den Heiligen Stuhl im Rahmen einer Reise, die auch Treffen in Griechenland, Italien und der Türkei einschließt. Im Vatikan nahm der amerikanische Außenminister am Vormittag gemeinsam mit Kardinalstaatssekretär Parolin und Erzbischof Gallagher an einem Kongress der US-Botschaft beim Heiligen Stuhl zum Thema Religionsfreiheit teil. Titel der Veranstaltung: „Advancing and Defending International Religious Freedom Through Diplomacy“ (Förderung und Schutz der internationalen Religionsfreiheit durch Diplomatie). Ein Treffen mit Papst Franziskus findet nicht statt. Man wolle damit nicht im laufenden Wahlkampf der USA den Eindruck erwecken, für eine Seite zu stehen, hieß es zur Begründung aus dem Vatikan.
Bei seiner Ansprache während des Kongresses ging der amerikanische Außenminister von den Schrecken des Zweiten Weltkrieges aus, der vor 75 Jahren endete. Dabei erinnerte Pompeo an den Priester Bernhard Lichtenberg, der in der katholischen Kirche als Märtyrer und Seliger verehrt wird. Er sei wegen seiner klaren Aussagen gegen das Nazi-Regime und wegen seines „öffentlichen Gebetes für die Juden und andere Opfer der Nazi-Brutalität" verhaftet worden, betonte Pompeo. Des Weiteren betonte er, dass Papst Johannes Paul II. eine tragende Rolle dabei zugekommen sei, die „Gewissen wachzurütteln" und somit zum Fall des Eisernen Vorhangs beizutragen, fuhr Pompeo fort. Mit Blick auf die Religionsfreiheit kritisierte der amtierende US-Außenminister China: Diese, so fuhr er fort, hänge von der christlichen Leadership ab, genauso wie vom moralischen Zeugnis derjenigen, die der Verfolgung Widerstand geleistet hätten.
Ein Gruß des Papstes
Den Heiligen Stuhl vertraten Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin und der Außenbeauftragte Paul Gallagher. Letzterer überbrachte die Grüße des Papstes, der über dieses „Treffen zu einem Thema von großer Bedeutung für den Heiligen Stuhl" in Kenntnis sei, vor allem was dessen diplomatischen Aktivitäten auf bilateraler und multilateraler Ebene angehe.
Kardinalsstaatssekretär Pietro Parolin schloss die Konferenz mit seiner Ansprache. Er bekräftigte, dass der Einsatz für Religionsfreiheit ein „Kennzeichen der vatikanischen Diplomatie" darstelle. Dieses Grundrecht liege, gemeinsam mit dem „unverletzbaren Recht auf Leben", allen Menschenrechten zugrunde, so dass eine Verletzung derselben gleichzeitig die Gefahr berge, dass auch alle anderen Rechte nicht gewährleistet seien.
Kein Thema für den Wahlkampf in den USA
Am Rande des Treffens äußerte er auf Anfrage zu den Beziehungen mit China gegenüber Journalisten, dass der Heilige Stuhl weiterhin an die Politik der kleinen Schritte glaube. Das Abkommen zur Ernennung von Bischöfen, das in diesen Tagen vor einer Erneuerung steht, stelle auch einen Fortschritt in Sachen Religionsfreiheit dar, betonte Parolin. Es sei jedoch nicht angemessen, das Thema des Abkommens zwischen dem Heiligen Stuhl und China zum Gegenstand eines Wahlkampfes zu machen, so der Kardinal mit Blick auf die kommenden US-Präsidentenwahlen.
Am Mittwoch traf der US-Außenminister auch mit dem italienischen Regierungschef Giuseppe Conte und mit dem Vertreter der 5-Sterne-Bewegung Luigi Di Maio in seiner Funktions als Außenminister zusammen. Am Donnerstag will Pompeo die katholische Basisgemeinschaft Sant’Egidio an ihrem Sitz im römischen Viertel Trastevere besuchen.
(pm/diverse – sst)
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