Vatikan/Italien: Paglia leitet neue Pflege-Kommission
Kritiker sprechen von einem teils katastrophalen Krisenmanagement in den Einrichtungen. Paglia dankte Gesundheitsminister Roberto Speranza für die Berufung in das Reformgremium. Er wolle sich dafür einsetzen, „ein neues Modell zu entwerfen“. Es solle älteren Menschen helfen, möglichst lange in ihren eigenen Wohnungen zu leben – „ohne vom sozialen und familiären Gefüge abgekoppelt zu sein“.
Papst Franziskus und der Vatikan hatten sich in den vergangenen Monaten wiederholt zum Thema Umgang mit Senioren geäußert. Unter der Überschrift „Die Alten sind eure Großeltern“ rief die Vatikan-Behörde für Laien, Familie und Leben dazu auf, über Telefon, Tablets, Briefe wie auch persönliche Besuche den Kontakt zwischen alten und jungen Menschen zu intensivieren.
Die katholische Gemeinschaft Sant'Egidio unternahm einen ähnlichen Vorstoß. Mit der Initiative „Keine Zukunft ohne alte Menschen“ kritisierte sie eine stationäre und isolierte Unterbringung von Senioren und warb für mehr Kontakte zwischen den Generationen. Internationalen Studien zufolge sei die Covid-Sterberate in Pflegeheimen deutlich höher als wenn alte Menschen zu Hause und mit mehr Kontakt zu Angehörigen leben.
Die Ernennung Paglias werten Beobachter als strategische Entscheidung von Minister Roberto Speranza. Dieser hatte jüngst massive Kritik der katholischen Kirche auf sich gezogen. Grund war seine Entscheidung, die Abtreibungspille RU486 auch ohne stationären Krankenhausaufenthalt zuzulassen.
(kna/corriere della sera – mg)
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