Economy of Francesco: Mehr Frauen für die Wirtschaft und Finanzwelt
Die italienische Wirtschaftswissenschaftlerin Alessandra Smerilli gehört dem Orden der Don-Bosco-Schwestern an und koordiniert im Vatikan eine internationale Expertengruppe, die sich mit den Wirtschaftsfolgen der Covid-Pandemie befasst. Außerdem sitzt sie im Wissenschaftsrat, der die Online-Konferenz „Economy of Francesco“ vorbereitet. Worum es dabei geht, erklärte sie diesen Dienstag bei einer Pressekonferenz im Vatikan:
„Economy of Franceso (zu Deutsch Franziskus‘ Ökonomie) steht vor allem für Jugend, Hoffnung und Konkretheit. Es geht nicht darum, junge Leute einzuladen, eine Botschaft zu verbreiten, sondern darum, dass sie die Botschaft mit erarbeiten. Dazu hat der Papst sie gerufen und dazu wollte er sie nach Assisi einladen. Es geht ihm darum, in einer Welt, die an kurzfristigen Perspektiven krankt und kaum Visionen für die Zukunft hat, jungen Menschen eine Stimme zu geben und Brücken für die Zukunft zu bauen.“
Aus dem Treffen vor Ort in Assisi wurde wegen der Coronapandemie nichts. Doch dafür findet „Economy of Francesco“ nun online statt. Bisher gibt es laut den Organisatoren zwei Millionen Teilnehmer weltweit. Geplant sind Online-Verbindungen zu 115 Nationen, das tägliche Programm variiert von vier Stunden bis hin zu einem 24-Stunden Marathon, an dem sich mehr als 20 Länder mit Beiträgen beteiligen. Bei den virtuellen Treffen gibt es verschiedene „Themendörfer“, berichtet Schwester Smerilli – beispielsweise „Energie und Armut“, „CO2 der Ungleichheit“ und „Wirtschaft und Frau“.
Ein roter Faden: Frauen mehr gestalten lassen
Bei den Vorbereitungstreffen und Online-Seminaren, die bereits liefen, zeichneten sich jedoch auch Gruppenübergreifende Aspekte ab. Dazu Smerilli:
„Beispielsweise eine Neubewertung der Pflege, des Sich-Kümmerns im Sinne einer ,Care-Kultur‘ innerhalb der Gesellschaft und der Wirtschaft als Schlüssel für die Gestaltung der Zukunft. In seiner Enzyklika „Fratelli tutti“ sagt Papst Franziskus: ,Sagen wir es so, in vieler Hinsicht haben wir Fortschritte gemacht, doch wir sind Analphabeten, wenn es darum geht, die Gebrechlichsten und Schwächsten unserer entwickelten Gesellschaften zu begleiten, zu pflegen und zu unterstützen.`“
Das sei den jungen Leuten sehr klar, sagt Smerilli. In vielen der eingereichten Vorschläge gehe es darum, Pflege und Unterstützung nicht nur im privaten Bereich anzusiedeln. Die italienische Wirtschaftswissenschaftlerin nennt zudem ein weiteres wichtiges Anliegen der jungen Teilnehmer, das sich durch alle Bereiche zieht:
„Viele der Themendörfer bewegt zudem - und das war für mich überraschend – ein weiblicherer Blick, eine stärkere Beteiligung der Frauen für eine inklusivere Wirtschaft und Finanzwelt. Es gibt ein Themendorf ,Wirtschaft und Frau‘, aber Vorschläge zu diesem Thema gab es auch in vielen anderen Themendörfern. Es ist ein Thema, das den jungen Leuten am Herzen liegt“, betonte die Ordensfrau Alessandra Smerilli bei der Präsentation der Nachhaltigkeits-Konferenz “Economy of Francesco” diesen Dienstag im Vatikan.
Hintergrund
Bei der von Papst Franziskus initiierten Veranstaltung tauschen sich junge Unternehmer und Aktivisten vom 19. bis zum 21. November online über nachhaltige Wirtschaftsweisen aus. Die Konferenz sollte ursprünglich im umbrischen Städtchen Assisi stattfinden, wird aber jetzt komplett als gestreamte Videokonferenz durchgeführt.
Organisiert wird die Veranstaltung im November 2020 vom Vatikan und dem örtlichen Franziskaner-Konvent in Assisi. Als Begleitprogramm hatten die Veranstalter bereits zur Zeit der Pandemie Onlinevideo-Seminare durchgeführt, bei denen namhafte Wissenschaftler und Experten zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen sprachen.
Weitere Informationen sind auf der Webseite www.francescoeconomy.org zu finden, über die auch Streaming-Veranstaltungen verfolgt werden können.
(vatican news - sst)
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