Kardinal Parolin über US-Außenminister: „Positionen bleiben voneinander entfernt“
Das Ziel der Audienz im Vatikan sei aber auch gar nicht gewesen, „die Positionen aneinander anzunähern“, räumte Parolin ein. Der Kardinal, der die politischen Agenden des Heiligen Stuhles verantwortet, hatte am Freitag im Vatikan mit Pompeo hauptsächlich über China und einige Krisengebiete wie den Kaukasus und den Nahen Osten gesprochen. Papst Franziskus empfing den amerikanischen Außenminister nicht, weil sich die USA im Wahlkampf befinden.
Pompeo war zu einem Kongress über Religionsfreiheit angereist, den die US-Botschaft beim Heiligen Stuhl organisierte. Der US-Außenminister habe im Gespräch mit ihm die Position seines Landes in der Frage Religionsfreiheit zusammengefasst, „und wir die Gründe, warum wir den Weg gehen, den wir gewählt haben", sagte der Kardinal. „Aber die Positionen bleiben auf Distanz.“ Gleichwohl strebten beide Seiten nach dem Gleichen, nämlich Religionsfreiheit. „Wir unterscheiden uns in der Methode und beanspruchen unsererseits die wohlüberlegte Entscheidung des Papstes". Pompeo habe Verständnis für die vom Heiligen Stuhl gewählte Methode signalisiert.
China-Abkommen bleibt unter Verschluss
Zur Vereinbarung mit China über die Ernennung von Bischöfen präzisierte Parolin, das Papier bleibe unter Verschluss, solange es vorläufig sei. „In den nächsten zwei Jahren wird es so weitergehen wie bisher. Ich hoffe sogar, dass es noch besser funktionieren wird als bisher", so der Kardinalstaatssekretär. Er äußerte sich am Rande einer Buchvorstellung am Donnerstagabend in Rom.
US-Präsident Donald Trump hatte die Medienunternehmerin Callista Gingrich, Ehefrau des republikanischen Ex-Politikers Newt Gingrich, zur US-amerikanischen Botschafterin beim Heiligen Stuhl gemacht. Da die Positionen zwischen Papst Franziskus und der US-Verwaltung unter Trump in einigen Fällen klar divergieren, suchte die US-Botschaft inhaltliche Übereinstimmungspunkte und konzentriert sich seither auf Fragen der Religionsfreiheit.
(sir – gs)
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