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Erzbischof Paglia: Familie als Ort der Stabilität

„Es gibt keine Ersatzpersonen oder gleichwertige Funktionen für die Familie": Das betonte Erzbischof Vincenzo Paglia, Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, bei einer Online-Konferenz mit Verantwortlichen für Familienpastoral in Kolumbien.

Thema der virtuellen Tagung war „Die Familie während und nach der Pandemie”. Angesichts des „Angriffs durch Covid-19” sei „die Familie trotz all ihrer Schwächen ein Ort der Zuflucht und der Stabilität“, so Paglia. In dieser Zeit der Pandemie werde besonders offensichtlich, dass die Familie eine „einzigartige soziale Form“ sei, die das Leben ihrer einzelnen Mitglieder tiefgreifend präge.

Auch die Kirchen, so der Präsident der Akademie für das Leben weiter, müssten die Merkmale einer Familiengemeinschaft tragen. Unabdingbar sei eine „ekklesiologische Wende“ hin zu einer Kirche, die als „Familie Gottes“ verstanden werde. In diesem Zusammenhang erinnerte Paglia daran, dass Papst Franziskus mit dem Apostolischen Schreiben Amoris Laetitia zu einer tiefgreifenden Erneuerung in der Kirche aufgefordert habe. Die Familien wiederum seien aufgerufen, „das Evangelium der Familie“ zu verbreiten - als Antwort auf das „tiefe Bedürfnis“ nach Familie, das im Herzen eines jeden Menschen wie auch in der Gemeinschaft eingeschrieben sei.

„Geschwisterlichkeit erfinden“

Doch der Kurienmann nutzte nicht nur den Weichzeichner. Heute trenne eine „tiefe Kluft“ die Familien von der christlichen Gemeinschaft, so seine Analyse. Grund dafür sei, dass die Familien als solche oft nicht sehr vertraut mit der Kirche seien, weil sie „in sich selbst verschlossen“ seien. Auf der anderen Seite stellten sich aber auch die Pfarrgemeinden als wenig anziehend dar, wenn sie allzu bürokratisch agierten. Es sei also „entscheidend“ für die Pastoral, eine Art „Geschwisterlichkeit unter den Familien“ zu erfinden, so das Rezept von Erzbischof Paglia.

Dabei handle es sich nicht darum, eine neue Familienpastoral zu schaffen, sondern die gesamte Pastoral in einer „Familienperspektive“ zu betrachten. Dabei müssten alle Pfarreien und Vereinigungen einbezogen werden: „Es handelt sich nicht nur darum, im pastoralen Leben der Gemeinde präsent zu sein“, so Erzbischof Paglia, „sondern auch im bürgerlichen Leben, der gesamten Gesellschaft“.

(vatican news)

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22. Oktober 2020, 12:27