Vatikan: „Wir können keine Art von Rassismus tolerieren“
Stefanie Stahlhofen - Vatikanstadt
Das Webinar mit dem Titel „Rassismus, Frauen und die katholische Kirche“, hatten die römische Universität Lumsa, der Frauenrat des päpstlichen Kulturrats und die Botschafterinnen beim Heiligen Stuhl gemeinsam organisiert. Kardinal Gianfranco Ravasi, Leiter des Päpstlichen Kulturrats und einziger männlicher Sprecher, erinnerte an die Worte von Papst Franziskus zum Thema Rassismus nach dem gewaltsamen Tod des Afroamerikaners George Floyd:
„Wir können keine Art von Rassismus oder Ausgrenzung tolerieren oder unsere Augen davor verschließen und den Anspruch erheben, die Heiligkeit des menschlichen Lebens zu verteidigen“, hatte der Papst bei seiner Generalaudienz vom 3. Juni in seinen Grußworten an die englischsprachigen Pilger gesagt. Auch viele der Sprecherinnen beriefen sich auf Papst Franziskus, mehrfach etwa auf seine jüngste Enzyklika „Fratelli tutti“, die die Geschwisterlichkeit aller Menschen schon im Titel trägt. Die kongolesische Theologin und Ordensfrau Rita Mboshu Kongo, betonte die Rolle der Bildung und Erziehung im Kampf gegen Rassismus und würdigte in diesem Zusammenhang den von Papst Franziskus angestoßenen globalen Bildungspakt.
Gewissensbildung elementar
Gerade was in den Familien gelehrt werde, sei tief verwurzelt. Schon früh müsse Kindern vermittelt werden, dass alle Menschen nach dem Bild Gottes geschaffen seien und die gleichen Rechte hätten. Elementar sei auch Gewissensbildung und die Erkenntnis, dass das Böses ist immer etwas Böses sei - egal, ob es von Muslimen, Christen, Männern, Frauen, oder wem auch immer begangen wird, führte die kongolesische Theologin, die an der päpstlichen Urbaniana-Universität lehrt, aus.
Bessere Ausbildung auch für Ordensfrauen
Eindringlich warb sie zudem für eine bessere Ausbildung von Ordensfrauen: „Mutter Kirche muss sich auch in der Ausbildung von Frauen engagieren, nur ein paar Stipendien reichen nicht.“ Die Ausbildung von Ordensfrauen betrage oft maximal drei Jahre, das sei zu kurz. Sie warb zudem dafür, gut ausgebildete Frauen auch entsprechend ihrer Fähigkeiten einzusetzen und ihre Ausbildung zu schätzen.
Wir sind alle Menschen
Die deutsche Ordensfrau Monika Düllmann, Generaloberin der Schwestern des Hl. Josef von der Erscheinung, sagte, Rassismus lasse sich durch gemeinsame Projekte bekämpfen. Wenn alle ein gemeinsames Ziel hätten, seien Herkunft, Hautfarbe und Religion nebensächlich. Konkret verdeutlichte sie dies anhand einer Erfahrung bei ihrer Arbeit in einem internationalen Hospiz in Jerusalem. Dort arbeiteten verschiedene Nationalitäten und Zugehörige verschiedener Religionsgemeinschaften zusammen mit dem gemeinsamen Ziel, den Patienten möglichst viel Lebensqualität zu geben. So habe etwa ein Rabbi auf seinem Handy das Vaterunser auf Französisch gesucht, um es mit einer christlichen Patientin zu beten.
„Wir sind alle Menschen“ brachte sie, wie auch alle weiteren Rednerinnen und Kardinal Ravasi, auf den Punkt. Es sei wichtig, sich dessen stets bewusst zu sein und ein gemeinsames Ziel zu haben. Dann würden Unterschiede oft ganz von selbst vergessen.
Miroslava Rosas Vargas, Botschafterin Panamas beim Heiligen Stuhl sagte: „Rassistische Vorurteile sind Gotteslästerung.“ Kardinal Ravasi betonte, um rassistische Vorurteile auszuräumen, brauche es Begegnung. Es sei nötig, auf andere Zuzugehen und gleichzeitig das unterschiedliche Sein des anderen anzuerkennen. „Das sind zwei fundamentale Handlungsweisen, um rassistische Vorurteile zu bekämpfen.“
(vatican news – sst)
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