Vatikan startet mit Planung von Anti-Covid-Impfungen
Mario Galgano und Masimiliano Menichetti - Vatikanstadt
Bereits in den ersten Monaten des neuen Jahres werde es im Vatikan möglich sein, sich gegen Covid-19 impfen zu lassen. Für die Programmierung und Verwaltung der Präparate werden „eine sehr kurze Zeit“ eingeplant. Der Impfplan, der von der vatikanischen Gesundheitsbehörde und der Direktion für Gesundheit und Hygiene des Governatorats initiiert wurden, betreffe alle Vatikan-Bürger, Angestellte, aber auch Familienmitglieder, die von der vatikanischen Krankenversicherung abgedeckt werden. Im Moment werde empfohlen, Kinder unter 18 Jahren nicht zu impfen, sondern die Möglichkeit einer Impfung nur bei Vorliegen bestimmter Krankheiten zu prüfen. Die Aufforderung an die Verwaltungen des Staates der Vatikanstadt und des Heiligen Stuhls lautet, „alle darauf aufmerksam zu machen, dass der Impfstoff nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die anderer Menschen schützen soll“.
Wir fragten Professor Andrea Arcangeli, den neuen Direktor der Direktion für Gesundheit und Hygiene des Governatorats des Staates Vatikanstadt, warum man diese Wahl getroffen habe:
„Wir glauben, dass es sehr wichtig ist, dass auch in unserer kleinen Gemeinschaft so schnell wie möglich eine Impfkampagne gegen das Virus, das für Covid- 19 verantwortlich ist, gestartet werden soll. In der Tat wird es nur durch eine weit verbreitete Immunisierung der Bevölkerung möglich sein, echte Vorteile in Bezug auf die öffentliche Gesundheit zu erzielen, um die Pandemie unter Kontrolle zu halten. Es ist daher unsere Pflicht, allen Bewohnern, Mitarbeitern und deren Angehörigen die Möglichkeit zu bieten, sich gegen diese gefürchtete Krankheit impfen zu lassen.“
Erste Impfstoffe von Pfizer und Biontech
Der Verantwortliche für die Gesundheitseinrichtung des Vatikans erläutert auch, weshalb man den unter anderem von der deutschen Firma Biontech entwickelten Impfstoff ausgewählt habe:
„Wir haben uns dafür entschieden, mit dem Impfstoff des Pharmaunternehmens Pfizer zu beginnen, der als erster in den klinischen Einsatz gebracht wurde und dessen Wirksamkeit auf 95 Prozent nachgewiesen ist. Zurzeit ist dieser Impfstoff der einzige, für den die Zulassung durch die europäischen und amerikanischen Gesundheitsbehörden vorliegt. Bekanntlich hat die Impfkampagne mit diesem Produkt in England bereits begonnen. In der Folge können weitere, mit anderen Methoden hergestellte Impfstoffe eingeführt werden, nachdem ihre Wirksamkeit und vollständige Sicherheit evaluiert wurde.“
Auseinandersetzung mit den Vorbehalten
In den letzten Monaten gab es eine breit angelegte Debatte über den Impfstoff gegen Covid-19: Auf der einen Seite war es ein Kampf gegen die Zeit, der die gesamte internationale Gemeinschaft beschäftigt hat, auf der anderen Seite gibt es aber auch viele Skeptiker und Befürchtungen über die Sicherheit der Impfstoffe. Dazu sagt der Mediziner:
„Es ist verständlich, dass es einige Befürchtungen für einen Impfstoff gibt, der in so kurzer Zeit entwickelt wurde, aber es wurden sehr strenge Sicherheitstests durchgeführt und es gibt Garantien von den weltweiten Gesundheitsbehörden, die sehr strenge Studien durchführen, bevor sie die Marktzulassung erteilen. Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass alle Impfstoffe Nebenwirkungen verursachen können, die sich im Allgemeinen auf lokale Reaktionen beschränken (sie bestehen im Wesentlichen aus Schmerzen und Schwellungen an der Injektionsstelle, Anm. d. Red.). In einigen Fällen können auch Fieber und Kopfschmerzen auftreten. Diese möglichen unerwünschten Wirkungen wurden auch nach Injektion des Impfstoffs gegen Covid-19 beschrieben.“
In Großbritannien, wo die groß angelegte Kampagne begonnen hat, raten die Gesundheitsbehörden Personen mit erheblichen, seit langem bestehenden Allergien davon ab, den Impfstoff zu nehmen, zumindest kurzfristig. Der Vatikan empfiehlt seinen Angestellten, keine Impfung für Kinder unter 18 Jahren vornehmen zu lassen. Dazu Arcangeli:
„Bezüglich der Impfung bei Minderjährigen ist es so, dass bisher keine Studien durchgeführt wurden, die diese Altersgruppe einschließen, so dass sie auch bis heute in keinem Impfplan aufgenommen wurden. Für Allergiker ist es immer ratsam, sich vor jeder Art von Impfung ärztlich untersuchen zu lassen.“
(vatican news)
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