Vatikan: Impfstoff für alle ist Aufgabe auch der Kirche
Papst Franziskus habe in der Frage der Corona-Impfstoffe mehrfach „verschlossene Nationalismen“ beklagt und die Macht des Marktes und der Patente über die Gesundheitsvorsorge kritisiert, erinnerte der argentinische Priester, der den Papst seit gemeinsamen Zeiten in Buenos Aires kennt. „Deshalb ruft er dauernd die globalen Leader zu einem gemeinschaftlichen und transparenten Handeln zwischen Staaten, Unternehmen und anderen Organismen auf.“
Da die Vakzine nicht kostenlos seien, müssen sie „als öffentliches Gut betrachtet werden“, das gemeinsam genutzt und zu einem vernünftigen Preis abgegeben werde, betonte Zampini. Darüber hinaus müssten Corona-Impfstoffe „natürlich auch für diejenigen sicher und wirksam sein, die sie sich nicht leisten können“.
Dreifache Bedrohung
Zampini sprach von einer dreifachen Bedrohung durch die Corona-Pandemie: eine gesundheitliche, eine wirtschaftliche und eine ökologisch-soziale Krise. Diese Verflechtung habe verheerende Auswirkungen auf die ärmsten Länder, die sich immer weiter verschuldeten - „und das ist entmenschlichend“, so der Priester.
Jeder einzelne Schritt bei der Entwicklung des Impfstoffs, von der Forschungsfinanzierung bis zur Verabreichung, werfe praktische Fragen auf, „die besser in einem Geist der Solidarität und der übernationalen Zusammenarbeit gelöst werden“ könnten, so der Kurienpriester. Nur mit dem Blick auf langfristige Folgen könne man überhaupt auf ein „globales Ausheilen“ der Pandemie hoffen.
Zampini verwies als Beispiel auf die logistische Frage der Auslieferung der Impfstoffe, die extrem tiefe Temperaturen brauchen. Man müsse sich fragen, wie der Impfstoff auch die ärmsten Regionen erreichen könne. Viele Länder seien in dem Punkt auf Spenden angewiesen.
„Kurzum, der Virus wirft wirtschaftliche, politische und juristische Fragen auf, aber vor allem zeigt er, wer wir sind“, resümierte Zampini und präsentierte einen ethischen Ratschlag: „Wir müssen das Beste unserer menschlichen Seite zeigen. Nur so können wir diese Krise in eine Chance zur Veränderung umwandeln und eine Post-Corona-Gesellschaft aufbauen, die weniger individualistisch ist, sondern vielmehr altruistisch und großzügig, und in der wir wirklich ,Brüder und Schwestern alle´ sein können.“
(vatican news – gs)
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