Vatikan: Bibelsonntag soll würdig gefeiert werden
Mario Galgano – Vatikanstadt
Der Sonntag des Wortes Gottes ist eine Art Bibelsonntag und wird jeweils am 3. Sonntag im Jahreskreis gefeiert. Das hatte Papst Franziskus mit dem Motu proprio „Aperuit illis“ am 30. September 2019 entschieden. Der nächste Bibelsonntag wird somit am 24. Januar stattfinden. Papst Franziskus hatte in seinem Schreiben festgehalten: „Dieser Sonntag des Wortes Gottes fällt so ganz passend in den Zeitabschnitt des Jahres, in dem wir unsere Beziehungen zu den Juden zu festigen und für die Einheit der Christen zu beten eingeladen sind.“ Indiesem Zeitraum findet nämlich auch die Gebetswoche zur Einheit der Christen statt.
Kardinal Sarah nimmt die Vorbereitung auf den Bibelsonntag jetzt zum Anlass, um in zehn Punkten Überlegungen zum Einsatz der Heiligen Schrift im Gottesdienst vorzustellen. Wörtlich schreibt er in seiner Einführung: „Wir verspüren nämlich die dringende Notwendigkeit, uns mit der Heiligen Schrift und dem Auferstandenen eng vertraut zu machen, der nie aufhört, das Wort und das Brot in der Gemeinschaft der Gläubigen zu brechen.“
Rituelle Gestaltungsformen
So rät Sarah im ersten Punkt, was die „rituellen Gestaltungsformen“ am Sonntag des Wortes Gottes betrifft, beispielsweise eine Einzugsprozession mit dem Evangeliar vorzunehmen oder das Buch der Heiligen Schrift prominent auf dem Altar zu platzieren. Es folgt dann die Mahnung, die angegebenen Lesungen zu berücksichtigen, die im Lektionar zu finden seien. Es wird davon abgeraten, die vorgegebenen Lesungen zu streichen oder zu ersetzen. Auch wenn in vielen Ländern wegen gesundheitlichen Bestimmungen das Singen in der Kirche derzeit verboten ist, empfiehlt Kardinal Sarah das Singen des Antwortpsalms. Er rät dazu, den Dienst der Pslamisten – also des Kantors – in jeder Gemeinde zu fördern.
Im vierten Punkt geht Kardinal Sarah auf die Predigt ein: „Die Bischöfe, Priester und Diakone müssen sich verpflichtet fühlen, diesen Dienst mit besonderer Hingabe auszuüben und sich dabei der von der Kirche angebotenen Mittel bedienen.“ Außerdem sei es wichtig, nach der Homilie einen Moment der Stille zu halten, um die Meditation und die innere Aufnahme des Gehörten zu erlauben.
Der Dienst der Priester, Diakone und Lektoren
Den sechsten Punkt widmet der Kurienkardinal denjenigen, die das Wort Gottes in der Versammlung verkünden. Der Dienst der Priester, Diakone und Lektoren erfordere „eine besondere innere und äußere Vorbereitung, Vertrautheit mit dem zu verkündenden Text und die notwendige Übung in der Art und Weise der Verkündigung“. Strikt lehnt Sarah „jede Improvisation“ ab. Man könne aber durchaus kurze und passende Hinweise den Lesungen voranstellen.
Interessant ist, wie Sarah die Bedeutung des Ambo herausstreicht: Das sei kein „funktionales Möbelstück“, sondern in Übereinstimmung mit dem Altar ein Ort „der Würde des Wortes Gottes“. Es sei also „weniger angebracht“, den Ambo „für Kommentare, Ankündigungen und die Leitung des Gesangs“ zu verwenden. Im achten Punkt geht Sarah auch auf die Bücher ein, die im Gottesdienst benützt werden. Statt Faltblättern, Fotokopien oder gar Tablets sollten echte, liturgische Bücher verwendet werden.
Verbindung zwischen Bibel und Gebet stärken
Die letzten beiden Punkte widmet Sarah der Förderung von Bildungsveranstaltungen, um den „Wert der Heiligen Schrift in den liturgischen Feiern“ zu stärken und die Verbindung zwischen der Heiligen Schrift und dem Gebet zu vertiefen. Sarah und der zweite Mann der Kongregation, Erzbischof Arthur Roche, schließen die Erklärung mit dem Wunsch, dass „diese Note dazu beitragen soll, im Licht des Sonntags des Wortes Gottes das Bewusstsein für die Bedeutung der Heiligen Schrift für unser Leben als Gläubige neu zu wecken, beginnend mit ihrem Widerhall in der Liturgie, die uns in einen lebendigen und ständigen Dialog mit Gott stellt“.
(vatican news)
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