Was 2021 dem Papst und dem Vatikan bescheren wird
Gudrun Sailer – Vatikanstadt
Was steht 2021 für den Papst und den Vatikan an Terminen fest?
Das ist schnell gesagt: Franziskus will im März den Irak besuchen, diese Reise von 5. bis 8. März hat der Vatikan bestätigt. Sie wäre eine Sensation, weil noch nie ein Papst im Irak war, nicht einmal Johannes Paul II. Außerdem hat der Papst selbst nochmals bekräftigt, er möchte unbedingt in den Südsudan reisen, quasi als Belohnung, wenn die politisch Verantwortlichen dort für ein Mindestmaß an Frieden gesorgt haben. (Das Modell ist also ähnlich wie damals bei der Kolumbienreise: Franziskus sagte zu, Kolumbien zu besuchen, sowie die Regierung Frieden mit den FARC-Rebellen schließt. Das hat er getan, 2017. Und der Friede in Kolumbien ist bis heute schwierig, aber er hält). Möglicherweise reist der Papst 2021 auch nach Budapest, dort soll im September der Eucharistische Weltkongress stattfinden. Aber das ist offen.
Und abgesehen von den Papstreisen?
Über die Papstreisen hinaus wird es vollends schwierig mit den Vorhersagen für 2021, dank Corona. Das sieht man schon daran, dass auch die traditionellen Ad Limina-Besuche von Bischöfen der Weltkirche in Rom offen sind. Die österreichischen Bischöfe zum Beispiel wollten jetzt im Februar kommen, das wurde abgesagt und soll noch 2021 nachgeholt werden, aber das ist quasi auf Abruf. 2021 steht wohl endgültig auch das Grundlagendokument der Kurienreform zu erwarten, das seit fast zwei Jahren in der Pipeline ist. Dann gibt es noch etwas, das gerade ziemlich auffällt: dass der Papst und der Vatikan im Moment vieles von dem, was Franziskus in den bald acht Jahren seines Pontifikats angestoßen hat, inhaltlich vertieft und verbreitert.
Woran lässt sich das festmachen?
An den verschiedenen Themenjahren, die Franziskus ausruft. Gerade läuft ein „Laudato-Si“-Jahr zur breiten Verankerung der Inhalte dieser Papst-Enzyklika, die vor gut fünf Jahren erschienen ist – das große innovative Papstschreiben, das viele als Ökologie-Enzyklika bezeichnen, aber Franziskus beharrt darauf, dass es eine Sozialenzyklika ist. Gerade hat der Papst auch zwei Sonderjahre ausgerufen: ein Jahr des Heiligen Josef und ein Jahr der Familie. Beide sind thematisch quasi ergänzend zum Laudato-Si-Jahr, sie gelten der katholischen Gemeinschaft und der Vertiefung des Glaubens. Amoris Laetitia steht Pate für das Jahr der Familie. Das ist ein prophetisches Dokument und so reichhaltig, dass das alleinige Schauen auf die Frage der Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene es wirklich arg verkürzt hat. Franziskus ist 84 Jahre alt und hat jetzt schon ein längeres Pontifikat, als er anfangs selbst dachte. Und er möchte gerne das, was er an Impulsen zu geben hofft, tiefer verankern. Das ist sein großes Anliegen im Jahr 2021.
(vatican news)
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