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90 Jahre Radio Vatikan: Die Mikrofone der Päpste im Radio-Museum

Wussten Sie, dass wir ein Radio-Museum mitten in den Vatikanischen Gärten haben? Da werden seit einigen Jahren alle unsere Mikrofon-Modelle aufbewahrt, die für die Übertragung von Papst-Messen verwendet werden. Seit dem 11. Februar 1931 ist es Aufgabe von Radio Vatikan, die Stimme des Papstes in der Welt zu verbreiten. Zum 90. Geburtstag unseres Radios möchten wir Ihnen eine virtuelle Radio-Tour durch die Ausstellung bieten.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Wer hat´s erfunden? Nein, nicht ein Schweizer, sondern ein waschechter Römer namens Alido Brinzaglia. Er war jahrelang einer der Cheftechniker und liebte es, die ausgedienten Geräte und das Material nicht einfach wegzuschmeißen, sondern im „alten Radio-Haus“ in den Vatikanischen Gärten aufzubewahren. Das Radio-Haus – intern „Centro Trasmissioni“ genannt – war eines der ersten Gebäude, die der damals noch junge Staat der Vatikanstadt bauen ließ. Interessant dabei: neben dem Papstwappen des damaligen Papstes Pius XI. wurde ein nicht-christliches Symbol an der Fassade aufgestellt. Es war das Symbol des Radio-Pioniers Guglielmo Marconi, der Mitbegründung und Einrichtung von Sendern für die BBC in London auch Radio Vatikan in den Vatikanischen Gärten aufbauen ließ. Sein Symbol war die griechische Meeres-Nymphe Elektra, sowie heute der abgebissene Apfel das Symbol für einen bekannten Smartphone- und Computer-Hersteller ist.

Zum Nachhören - unser Radio-Museum in den Vatikanischen Gärten

Brinzaglia erläutert uns, was er in all den Jahren so angesammelt hat:

„Um ehrlich zu sein, war es ein Zufall. Da ich für den logistischen Teil des alten Radio Vatikan-Zentrums, den Palazzo Leone XIII zuständig war, ging ich auch im Gebäude des ,Centro Trasmissioni´ ein und aus, und dort fiel mir auf, dass es viele historische Gegenstände gab, die dort in Massen gelagert wurden. Das war wie in einem Archiv. Ich hatte dann die Idee, diese Funde und diese telegrafischen Apparate zu sammeln, und ich habe das der Radio-Leitung gegenüber erwähnt, die mir die Zustimmung gab. Am Anfang wurde es gar nicht als Museum bezeichnet, wir hatten nicht diesen Anspruch, wir nannten es schlicht die Sammlung historischer Geräte von Radio Vatikan. Das Wort "Museum" war eine Übertreibung für das, was wir damals dachten. Am 12. Februar 1995 fand stattdessen unerwartet die Einweihung des Museums statt.“

Das Radio-Museum in den Vatikanischen Gärten
Das Radio-Museum in den Vatikanischen Gärten

Derzeit leider nicht begehbar

Wegen Umbauten aufgrund der vatikanischen Medienreform und derzeit wegen der Corona-Krise ist das Radio-Museum derzeit nicht begehbar. Vieles wurde in der Zwischenzeit auch weggeschmissen, weil den Nachfolgern Brinzaglias wohl nicht bewusst war, was da aufbewahrt wurde. Dennoch ist ein Großteil noch da, wo der Nobelpreisträger Marconi sein Büro hatte und unsere Vorgänger die Nachrichten und Stimme des Papstes in alle Welt aussandten:

„Angefangen mit allem, was nötig war, um den Radiosender zu gründen. Denn Sie müssen wissen, dass der Museumsteil an sich auch das gleiche Gebäude ist, das Marconi auf dem Vatikanhügel gewählt hatte, um die erste Radiostation zu platzieren. Denn abgesehen von den historischen Gegenständen, die wir gesammelt haben, gibt es die Sender und all die anderen Strukturen, die Marconi benutzt hatte, und die sind im Gebäude fix einbaut. Insbesondere bei der Auswahl der Mikrofone habe ich sehr genau hingeschaut.“

Das Radio-Museum steht bei den Kurzwellen-Antennen in den Gärten
Das Radio-Museum steht bei den Kurzwellen-Antennen in den Gärten

Vielfältige Mikros und Aufnahmegeräte

Da gibt es die alten Mikrofone aus den 1930er Jahren bis hin zum kuriosen Mikrofon des spanischen Führers Francisco Franco, das er dem Papst geschenkt hatte, das aber nie benutzt wurde. Es gibt die „Aufnahmegeräte“ der 1940er Jahren, die so groß wie heutige Waschmaschinen sind und die in Kleinwagen durch Rom transportiert wurden, wenn der Papst zum Beispiel die Heilige Messe im Lateran feierte.  

Wenn der Corona-Spuk zu Ende geht, dann hofft Brinzaglia nur noch auf eines: die Wiederöffnung des Radio-Museums:

„Und wie! Man muss es nur wollen. Wir haben an sechs oder sieben Ausgaben des italienischen Katholiken-Treffens in Rimini teilgenommen und wir haben das Museum dort sozusagen ,mit hingebracht´. Unsere Geräte waren immer unterwegs. Etwa eine Million Menschen haben damals auf den Treffen von Rimini während der Woche vorbeigeschaut, und was die Leute neugierig machte, waren die Geräte, die Päpste benutzt haben. Wir hatten wunderbare Apparate und auch Mikrofone. Aber was wir wollten, war, Radio Vatikan bekannt zu machen, die Botschaft von Radio Vatikan, die von Pius XI. ausging.“

Die Mission von Radio Vatikan war und ist, die Stimme des Papstes und der Weltkirche überallhin zu bringen.

(vatican news)

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90 Jahre Radio Vatikan
09. Februar 2021, 12:01