Vatikan will Peterspfennig vom Skandal-Image befreien
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
In einem Beitrag für eine italienische Zeitschrift versichert Bischof Nunzio Galantino, nach „klaren Vorgaben des Papstes“ werde daran gearbeitet, rund um den Peterspfennig alles „zu rationalisieren und absolut transparent zu machen“. Galantino leitet die päpstliche Güterverwaltung (Apsa).
In seinem Beitrag für die Zeitschrift „Vita Pastorale“ erinnert der Bischof daran, dass der Peterspfennig im Lauf der Geschichte immer wieder mal in den Ruch des Skandalösen geraten ist. Schon zur Zeit von Pius IX. Ende des 19. Jahrhunderts sei die Liste der Spender „in antiklerikalen Zeitungen erschienen – sicherlich nicht, um sie zu loben“. Das habe darauf gezielt, „die Großzügigkeit der Gläubigen zu entmutigen“.
Als Abgeordnete den Peterspfennig verbieten wollten
„Im Jahr 1866 sah sich ‚L'Osservatore Cattolico‘ dazu gezwungen, die Veröffentlichung der Spender auszusetzen – aus Angst, dass sie zur Zielscheibe von Schikanen der Politik werden könnten. Und wiederholt wurde von freimaurerischer Seite Druck auf die Regierung ausgeübt, die Sammlung des Peterspfennigs zu verbieten. Säkularistische Parlamentarier forderten von 1870 bis 1880 wiederholt, sie als politische Demonstration oder als illegale Sammlung unter Strafe zu stellen.“
Für Galantino waren aber im Lauf der Jahrzehnte „nicht so sehr die Schlagzeilen“ als vielmehr die Art und Weise der Verwaltung von Spendengeldern ausschlaggebend dafür, ob die Einnahmen beim Peterspfennig sanken oder stiegen. „So führten einige Skandale in den achtziger Jahren zu einem deutlichen Rückgang der Spenden für den Obolus von St. Peter. Im Jahr 2013, dem Jahr der Wahl von Franziskus, erreichten die Opfergaben dagegen die Summe von 78 Millionen im Vergleich zu 66 im Vorjahr.“
„Jeder Service hat Kosten“
Bischof Galantino zeigt sich unglücklich über den jüngsten Skandal, der mit dem Peterspfennig in Verbindung gebracht wird; die Ermittlungen der Justiz dazu dauerten an. Mitglieder des vatikanischen Staatssekretariats sollen mit Geldern des Peterspfennigs zu einem überhöhten Preis eine Immobilie in London gekauft haben; die genauen Umstände werden untersucht. „Eine transparente und korrekte Verwaltung der Gaben der Gläubigen öffnet den Weg zur Großzügigkeit“, so Bischof Galantino. „Er kann aber wegen skandalösem Verhalten auch blockiert werden.“
Der Apsa-Präsident verspricht mehr Transparenz beim Peterspfennig und stellt ihn angesichts der Tatsache, dass der Vatikan nicht auf Steuern zurückgreifen kann, als ausgesprochen wichtige Quelle zur Finanzierung der Arbeit des Papstes und der römischen Kurie dar. „Jeder Service hat Kosten“, so Galantino. „Auf jeden Fall wurden auch in dieser Zeit der Pandemie die Dienste, die mit dem Amt des Papstes und der Sendung der Kirche verbunden sind, nicht reduziert.“
(vatican news)
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