Vatikan organisiert Sturmgebet für ein Ende der Pandemie
Stefan von Kempis – Vatikanstadt
Jetzt präzisiert der Vatikan die Planungen. Der Päpstliche Rat für die neue Evangelisierung stellte am Dienstagabend das Motto der Gebetsinitiative vor. Es ist der Apostelgeschichte entlehnt und lautet: „Die Gemeinde betete inständig zu Gott“ (Apg 12,5). Außerdem wurde die Liste der dreißig Wallfahrtsorte aus aller Welt publiziert, die sich am Reigen der Veranstaltungen beteiligen. Aus dem deutschsprachigen Raum zählt allein das bayerische Altötting dazu.
Jeder Tag des Monats Mai ist einem eigenen Gebetsanliegen gewidmet, und jeden Tag findet die zentrale Gebetsveranstaltung in einem anderen der Wallfahrtsorte statt, die sich beteiligen. Altötting ist am 28. Mai dran; das Gebetsanliegen dieses Tages lautet „Für den Papst, die Bischöfe, die Priester und Diakone“.
Dreißig Wallfahrtsorte machen mit
Jeder der dreißig Wallfahrtsorte soll die Gebete „in der Art und auch der Sprache der jeweiligen örtlichen Tradition“ organisieren; das wird manchmal durchaus bunt wirken, schließlich sind auch Länder wie Nigeria, Südkorea, Algerien, Japan oder die Türkei dabei. Trotz aller einschlägigen Corona-Einschränkungen ruft der Vatikan doch dazu auf, für eine „möglichst breite Beteiligung des Volkes“ zu sorgen.
Das Anti-Corona-Sturmgebet wird den ganzen Monat Mai über täglich um 18 Uhr römischer Zeit (soviel Zentralismus muss sein) per Livestream übertragen – übrigens auch auf der Internetseite von Vatican News / Radio Vatikan. Der Rat für die neue Evangelisierung träumt von einem „ununterbrochenen Gebet quer über die Längen- und Breitengrade der Welt“, „im Auto, unterwegs, über das Handy“.
Franziskus eröffnet den Reigen
Das erste und das letzte Wort beim Gebetsmarathon hat der Papst: Er wird die Initiative am 1. Mai eröffnen und am 31. Mai beschließen. Das Gebet vom 1. Mai wird aus einer Seitenkapelle des Petersdoms übertragen; Franziskus will den Rosenkranz vor einer Marienikone in der „Cappella Gregoriana“ beten, die noch aus dem Vorgängerbau der jetzigen Basilika stammt.
Dabei will der Papst auch Rosenkränze segnen, die dann in die dreißig an der Initiative beteiligten Wallfahrtsorte geschickt werden. An dem Gebet werden sich einige Familien aus Pfarreien in Rom und Umgebung beteiligen sowie junge Leute aus neuen geistlichen Bewegungen.
Gebet wird in Gebärdensprache übertragen
Schmallippig sind die Angaben aus dem Vatikan, was das Schlussgebet mit dem Papst vom 31. Mai betrifft: Es soll an einem „bedeutungsvollen Ort in den Vatikanischen Gärten“ stattfinden, über den später noch Genaueres mitgeteilt werden soll. Ob damit die Lourdes-Grotte gemeint ist? Vor diesem Nachbau der südfranzösischen Erscheinungsgrotte eröffnen die Päpste in normalen Jahren den Marienmonat. Aber in diesem Jahr ist ja nichts normal.
Die Veranstaltungen vom 1. und vom 31. Mai werden live in die Gebärdensprache übertragen – ein neuer Service, den unter anderem der deutsche „Verein der Freunde von Radio Vatikan“ finanziell möglich gemacht hat.
Auf der Internetseite des Rats für neue Evangelisierung findet sich ein Handbuch (auf Italienisch, Englisch und Spanisch), das Vorschläge für die Durchführung der Rosenkranz-Veranstaltungen gibt. Außerdem findet sich dort eine Liste der beteiligten Marienwallfahrtsorte – und der jeweiligen Gebetsanliegen des Tages.
(vatican news)
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