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Erzbischof Janusz S. Urbańczyk, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls beim Sitz der OSZE in Wien Erzbischof Janusz S. Urbańczyk, Ständiger Beobachter des Heiligen Stuhls beim Sitz der OSZE in Wien 

Vatikan/UNO: Dialog ist die beste Waffe gegen Terrorismus

Um den Terrorismus und den gewalttätigen Extremismus Einhalt zu gebieten, bedarf es dreier Instrumente. Das sagte der Vatikan-Vertreter bei der OSZE, Erzbischof Janusz Urbańczyk, auf der Anti-Terrorismus-Konferenz in Wien. Die zweitätige Versammlung fand am Dienstag und Mittwoch statt.

 


Man müsse eine Kultur der Begegnung, des Respekts und des Dialogs fördern, forderte der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhls bei der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) mit Sitz in Wien. Das seien die besten Instrumente im Kampf gegen Terrorismus und gewalttätigen Extremismus. Auch gehe es darum, junge Menschen zu den Werten der Gerechtigkeit und des Friedens zu erziehen.

Erzbischof Urbańczyk sprach am Dienstag und wies in seiner Rede auf die Notwendigkeit hin, die Ursachen der Gewalttätigkeiten zu bekämpfen: „Gewalttätiger Extremismus ist ein vielgestaltiges Phänomen, das von psychologischen, sozioökonomischen, politischen und ideologischen Faktoren angetrieben wird, das zudem in der gegenwärtigen ,Wegwerfkultur' einen fruchtbaren Boden findet, die eine verzerrte Sicht des Menschen als Individuum nährt, das benutzt und weggeworfen werden kann“, so der Vatikan-Diplomat.

Covid-Pandemie hat alles nochmals verschärft

Diese Faktoren seien zudem durch die Covid-19-Pandemie verschärft worden. Wie der Ständige Beobachter hervorhob, habe der Gesundheitsnotstand „extremistischen und terroristischen Organisationen durch die Ausnutzung von Gefühlen der Verwundbarkeit und Isolation neue Wege eröffnet, um ihre Ziele der verstärkten Rekrutierung und der Verbreitung von Hass und Gewalt voranzutreiben“.

Außerdem betonte Erzbischof Urbańczyk, dass „terroristische Organisationen religiöse Narrative missbrauchen, um ihre Ziele zu erreichen“. Daher die eindringliche Mahnung des Diplomaten, dass „der Terrorismus nicht auf die Religion zurückzuführen ist, sondern auf den unsachgemäßen Gebrauch oder die Fehlinterpretation der Religion“. Um „global und langfristig“ auf dieses Phänomen zu reagieren, könne man sich daher nicht nur „auf die Anwendung des Gesetzes oder auf Sicherheitsmaßnahmen“ stützen; vielmehr sei das Engagement erforderlich, „eine Kultur der Begegnung zu pflegen, die gegenseitigen Respekt und Dialog fördert, beides Meilensteine friedlicher und inklusiver Gesellschaften“. Eine solche Haltung könne in der Tat „zusammen mit den authentischen Lehren der Religionen“ dazu beitragen, die Ursachen des Terrorismus wirksam zu bekämpfen.

„Wie ein ansteckender Virus“

Am Mittwoch betonte Erzbischof Urbańczyk in seiner zweiten Rede bei der OSZE-Tagung die Notwendigkeit, sich „vom gewalttätigen Extremismus abzuwenden“. Die Gewalttätigkeit sei nicht im Niedergang begriffen, im Gegenteil hätten es trotz der Pandemie extremistische und terroristische Gruppen geschafft, sich schnell an die neuen Umstände anzupassen und die sozialen und wirtschaftlichen Auswirkungen der gesundheitlichen Notlage zu ihrem eigenen Vorteil zu nutzen. Und genau „wie ein ansteckender Virus“ stellten Terrorismus und Extremismus „eine weit verbreitete und sich entwickelnde Bedrohung dar, von der niemand ausgenommen ist“.

Der Ständige Beobachter unterbreitete zwei Vorschläge: erstens müsse man „die Radikalisierung junger Menschen verhindern, indem man ihnen Bildungs- und Arbeitsmöglichkeiten sowie Rehabilitations- und Wiedereingliederungsprogramme bietet“; zweitens sei es notwendig, „die grundlegende Keimzelle der Gesellschaft und der Menschheit, nämlich die Familie, zu unterstützen“. Wie während der Pandemie geschehen, würden „junge Menschen oft Opfer von Radikalisierung, besonders online, wenn es zu Hause an Bildung und Aufmerksamkeit fehlt“. Es sei daher notwendig, dass Eltern ihre Kinder zu grundlegenden Werten erziehen würden, sodass sie in der Lage seien, „die Saat der Gerechtigkeit und des Friedens in der Gesellschaft zu säen“.

Die Rolle der Ordensleute

Einen weiteren Appell richtete der Diplomat an die Ordensgemeinschaften: Sie, so sagte er, „haben eine besondere Sensibilität für die Gemeinschaft, insbesondere im Hinblick auf das Erkennen erster Anzeichen einer Radikalisierung unter ihren Mitgliedern“. Aus diesem Grund „wird sich die katholische Kirche weiterhin dafür einsetzen, den schädlichen Narrativen, die zu gewalttätigem Extremismus und Radikalisierung führen können, entgegenzuwirken, den Opfern zu helfen, ihre Zukunft wieder aufzubauen, Rehabilitations- und Wiedereingliederungsprogramme zu unterstützen und beim Aufbau und Erhalt friedlicher Gesellschaften zu helfen“.

Unter Verweis auf das „Dokument über die Brüderlichkeit der Menschen für den Weltfrieden und das gemeinsame Zusammenleben“, das am 4. Februar 2019 in Abu Dhabi von Papst Franziskus und dem Großimam von Al-Azhar unterzeichnet wurde, betonte Erzbischof Urbańczyk schließlich „die Bedeutung der Rolle der Religionen beim Aufbau des Friedens in der Welt“, weil es ihnen durch „die Erweckung eines religiösen Bewusstseins in den neuen Generationen durch eine solide Erziehung und authentische religiöse Lehren“ gelinge, „dem Radikalismus und dem blinden Extremismus in all seinen Formen und Ausprägungen entgegenzutreten“.

(vatican news - mg)

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22. April 2021, 09:35