Neues zur Bischofssynode: Ortskirchen werden eingebunden
Salvatore Cernuzio und Gudrun Sailer - Vatikanstadt
Das Generalsekretariat der Bischofssynode im Vatikan, geleitet von Kardinal Mario Grech, veröffentlichte ein sieben Seiten langes Dokument mit Einzelheiten zum neuen Verfahren. Die zentrale Neuheit liegt darin, dass – ähnlich wie bereits die außerordentliche Bischofssynode zu Amazonien 2019 – die Synode nicht nur im Vatikan stattfindet, sondern vorab einen synodalen Weg zurücklegt, der aber bereits selbst Teil der Bischofssynode ist. Auf diese Weise wird die Bischofsversammlung jede Teilkirche der fünf Kontinente miteinbeziehen und sich im Dreischritt diözesan, kontinental und weltkirchlich entwickeln.
Der grundlegende Ansatz liegt beim Hören, heißt es in dem Dokument des Synodensekretariats. Der synodale Prozess müsse „seinem Wesen nach ein geistliches Ereignis der Unterscheidung sein, ,jeder im Hinhören auf die anderen und alle im Hinhören auf den Heiligen Geist´“ – ein Zitat von Papst Franziskus, der bei der 50-Jahr-Feier der Errichtung der Bischofssynode eine Grundsatzrede zu diesem Hauptinstrument der weltkirchlichen Beratung hielt. Dabei hatte er seinen Wunsch nach einem gemeinsamen Weg von „Laien, Hirten, Bischof von Rom" vorgelegt. Die kommende, 16. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode widmet sich dem Thema „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation und Mission“. Sie war ursprünglich für Oktober 2022 einberufen und findet nach der nun veröffentlichten Vorgabe gestreckt auf zwei Jahre von Herbst 2021 bis Herbst 2023 statt.
Ein ganzheitlicher synodaler Prozess
Ein umfassender synodaler Prozess werde nur dann „wahrhaft verwirklicht, wenn die Teilkirchen in diesen einbezogen werden“, heißt es in dem Dokument. Eine echte Beteiligung der Teilkirchen könne wiederum „nur dann erfolgen, wenn auch die Zwischeninstanzen der Synodalität daran teilnehmen, das heißt die Synoden der katholischen Ostkirchen, die Räte und Versammlungen der Kirchen sui iuris und die Bischofskonferenzen mit ihren Zusammenschlüssen auf nationaler, regionaler und kontinentaler Ebene.“
Zum ersten Mal eine dezentrale Synode
Damit ist die kommende Synode die erste, die dezentral und in Form eines Weges stattfindet. Papst Paul VI. hatte das Instrument der Bischofssynode 1965 ins Leben gerufen, um die kollegiale Erfahrung des Zweiten Vatikanischen Konzils fortzusetzen.
Feierliche Eröffnung im Vatikan und in jedem Bistum
Eröffnet wird die kommende Synode sowohl im Vatikan wie auch in jedem Bistum der Weltkirche. Papst Franziskus leitet am 9. und 10. Oktober 2021 eine zweitägige Feier, die am Samstag aus einem Moment der Begegnung und der Reflexion besteht; am Sonntag folgt ein Gebet und eine feierliche Eucharistie.
Schritt eins: Bistümer
Die Teilkirchen werden am Sonntag, den 17. Oktober 2021, unter dem Vorsitz des Diözesanbischofs ihren synodalen Weg aufnehmen. Das Ziel dieser Phase ist die Konsultation des Volkes Gottes, deshalb wird das Sekretariat der Synode ein Vorbereitungsdokument zusammen mit einem Fragebogen und einem Vademecum mit Vorschlägen für die Durchführung der Konsultation in jeder Teilkirche versenden. Dasselbe Dokument geht an die Kurienbehörden, die Vereinigungen der Ordensoberen, die Vereinigungen oder Föderationen des gottgeweihten Lebens, die internationalen Laienbewegungen, die Universitäten und theologischen Fakultäten.
Jeder Bischof wird vor Oktober 2021 einen oder eine Diözesanverantwortliche als Bezugspersonen und Verbindung zur Bischofskonferenz benennen. Diese Kontaktmänner- und Frauen sollen ihrerseits Verantwortliche oder ein Team mit Bezug zum Generalsekretariat der Synode benennen. Die diözesane Unterscheidung wird in einem „Vorsynodalen Treffen" gipfeln. Die Bischöfe erstellen dabei eine Zusammenfassung, die vor April 2022 an das Generalsekretariat der Synode geht. Sobald das Material vorliegt, wird dann das erste Instrumentum Laboris entworfen, das im September 2022 veröffentlicht und an die Teilkirchen verschickt werden soll.
Schritt zwei: Kontinente
Damit beginnt die zweite Phase, die kontinentale Phase, die von September 2022 bis März 2023 geplant ist. Das Ziel ist ein Dialog über das Instrumentum Laboris. Am Ende wird ein Schlussdokument erarbeitet, das im März 2023 an das Generalsekretariat in Rom geht. Dieses wird dann ein zweites Instrumentum Laboris verfassen und es im Juni 2023 veröffentlichen.
Schritt drei: Weltkirche im Vatikan
Der synodale Weg wird im Oktober 2023 mit der Feier der Bischofsversammlung in Rom seinen Höhepunkt erreichen, gemäß den in der Konstitution Episcopalis Communio festgelegten Verfahren.
Was ist die Bischofssynode?
Die Bischofssynode der katholischen Kirche ist ein weltkirchliches Beratungsorgan des Papstes, das auf das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) zurückgeht. Die Grundidee ist, dass die Bischöfe – mehr als 5.000 in allen Bistümern der Welt - durch die Synode den Papst in seiner Leitungsaufgabe unterstützen. Das Thema der Bischofssynode legt der Papst fest. Das Generalsekretariat der Synode, eine Behörde der Kurie, organisiert im Auftrag des Papstes die Vorbereitung und Durchführung der Versammlung, die jeweils im Vatikan stattfindet und üblicherweise drei bis vier Wochen dauert. Als Beratungsorgan kann die Bischofssynode keine bindenden Beschlüsse fassen, es sei denn, der Papst ermächtigt sie dazu.
In der Regel trifft sich die Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode alle drei Jahre. Daneben finden auch Sondersynoden zur Lage der Kirche in einzelnen Regionen statt. Seit der ersten Versammlung 1967 gab es insgesamt 15 Ordentliche und drei Außerordentliche Versammlungen sowie elf Sondersynoden.
(vatican news)
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