Kroatien und Irland würdigen Beziehungen zum Vatikan
Mario Galgano - Vatikanstadt
Was die Beziehungen Kroatiens zum Heiligen Stuhl betrifft reichen die historischen Bindungen des Adria-Landes zum Heiligen Stuhl bis in die frühen Zeiten des 7. Jahrhunderts zurück. Damals waren es die Pontifikate von Papst Johannes IV. und Papst Agathon. Diese Beziehungen setzen sich durch die Jahrhunderte bis in die Gegenwart fort, wie gegenüber Radio Vatikan die Beauftragte der kroatischen Botschaft beim Heiligen Stuhl ad interim, Tea Zupičić, sagt. In diesem Zusammenhang sei der 7. Juni 879 ein sehr bedeutendes Datum für die gegenseitigen Beziehungen Kroatiens zum Papst und zum Kirchenstaat, so Zupičić.
„Damals erkannte Papst Johannes VIII. in einem Brief an den kroatischen Fürsten Branimir die irdische Macht an und segnete ihn und das ganze kroatische Volk. Dies ist das erste schriftliche Dokument, mit dem der kroatische Staat de facto international anerkannt wurde. Nach der Erlangung der Unabhängigkeit feiert die Republik Kroatien diesen Tag als den Tag der kroatischen Diplomatie.“
Elf Jahrhunderte später nahm dann der nun junge kroatische Staat diplomatische Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl auf und „bewies damit die Kontinuität seiner Nationalität und die engen Beziehungen zum Nachfolger Petri“, fügt die bei der kroatischen Botschaft beim Heiligen Stuhl zuständige Beauftragte hinzu. Die Republik Kroatien sei dem Heiligen Stuhl dankbar, „dass er es verstanden hat, die Zeichen der Zeit zu erkennen, und dass er zum Entstehen und Wachsen des erneuerten kroatischen Landes beigetragen hat“. Die Republik Kroatien nahm am 8. Februar 1992 diplomatische Beziehungen mit dem Heiligen Stuhl auf, nachdem der Heilige Stuhl zu den ersten Ländern gehörte, die die Republik Kroatien am 13. Januar 1992 anerkannten.
Dankbar für Unterstützung durch Heiligen Stuhl
„Die Republik Kroatien ist dem Heiligen Stuhl dankbar für die bedeutende Rolle, die er im Prozess ihrer internationalen Anerkennung gespielt hat, sowie für die starke Unterstützung des Beitritts zur Europäischen Union, indem der Heilige Stuhl die Zugehörigkeit Kroatiens zur Zivilisation und Kultur Westeuropas betont hat“, so Tea Zupičić.
Die Beziehungen des kroatischen Volkes zur katholischen Kirche seien damals wie heute sehr eng. Das Gefühl der Zugehörigkeit zum Katholizismus gehöre zu den Werten, die das kroatische Volk durch die Jahrhunderte hindurch bewahrt habe und die seine nationale Identität bestimmt hätten. „Der katholische Glaube war immer der Grundstein der nationalen Einheit, des Zusammenhalts der Existenz, des Widerstands und des Kampfes für die Freiheit“, erläutert die Zuständige der kroatischen Botschaft. Deshalb sei es selbstverständlich und eine Freude, an der EU-Initiative „Iter Europaeum“ teilzunehmen. Das EU-Mitgliedsland Kroatien stellt sich den Pilgern in der römischen Kirche San Girolamo dei Croati vor, der Nationalkirche der Kroaten in Rom.
Ein anderes, katholisch geprägtes EU-Land steht ebenfalls an diesem Sonntag zusammen mit Kroatien und Deutschland im Mittelpunkt von „Iter Europaeum“: Irland. Wie uns der irische Botschafter beim Heiligen Stuhl Derek Hannon sagt, seien die Beziehungen zwischen dem Heiligen Stuhl und der EU ausgezeichnet. Er verweist auf die Worte der EU-Kommissionspräsidentin Ursula Von der Leyen nach ihrem jüngsten Treffen mit Papst Franziskus. „Die EU sieht den Heiligen Stuhl als Förderer der Gerechtigkeit in der Welt und als Verfechter der Menschenrechte. Mein Eindruck ist, dass der Heilige Stuhl die EU als eine Zone der Stabilität und als stabilisierende Kraft in einer zunehmend zerklüfteten internationalen Landschaft sieht.“
Engagiertes EU-Mitglied
Irland sei seit seinem Beitritt im Jahr 1973 ein engagiertes Mitglied der Europäischen Union. „Und wir sind im gesamten Spektrum der Aktivitäten der Union voll eingebunden. Innerhalb der EU teilt Irland die Ansichten des Heiligen Stuhls in vielen Fragen, zum Beispiel bei der Migration, die den Anliegen von Papst Franziskus sehr nahe steht, und auch bei der nuklearen Abrüstung. Wir sind uns beide einig, dass selbst der Besitz von Atomwaffen inakzeptabel ist und haben den Vertrag über das Verbot von Atomwaffen unterzeichnet und ratifiziert“, so Botschafter Hannon.
Die Iren seien „sehr gut vertreten“ in Rom und auch im Vatikan, was auf „eine lange Zeit“ zurückgehe. „Wie viele andere ältere Gemeinschaften ist auch die irische Gemeinde in Rom voll in das Leben der Stadt integriert. Rom ist nach wie vor ein beliebter Wallfahrtsort für viele Iren - sie kommen das ganze Jahr über in großer Zahl hierher, wenn auch offensichtlich nicht im vergangenen Jahr wegen der Pandemie“, führt der irische Botschafter weiter aus.
Am Sonntag besuchen die EU-Botschafter die irische Nationalkirche, San Isidoro a Capo le Scale, in der Via degli Artisti in Nähe der Via Veneto. „Und ich werde mich ihnen natürlich anschließen. Die Kirche des heiligen Isidors wurde im frühen 17. Jahrhundert als spanische Kirche gegründet, geriet aber in finanzielle Schwierigkeiten und wurde von dem irischen Franziskaner Luke Wadding übernommen, der sie in ein blühendes Zentrum für die Ausbildung von Priestern für den Dienst in Irland verwandelte. Wir werden vom Pater-Guardian Hugh McKenna begrüßt und erhalten eine Führung durch diese wunderschöne Kirche, die sich seit 400 Jahren fast ununterbrochen in irischer Hand befindet.“
Die Initiative „Iter Europaeum“ sei eine großartige Möglichkeit, „uns an die tiefen und andauernden historischen Verbindungen zwischen den EU-Mitgliedsstaaten, dem Heiligen Stuhl und der Ewigen Stadt im weiteren Sinne zu erinnern“, sagt Botschafter Hannon abschließend.
(vatican news)
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