Vatikan-Athleten wollen auf Siegerplätze verzichten
Gudrun Sailer - Vatikanstadt
Das teilte der Verband an diesem Samstag nach einer Audienz bei Papst Franziskus mit. Der Verzicht auf einen Siegerplatz verstehe sich als „kleines Zeichen, um auch im Sport Entscheidungen zu ermutigen, die vom ,Ich´ zum ,Wir´ übergehen, was eigentlich in jeder sozialen Umgebung gelten sollte“, hieß es unter Verweis auf die Papstenzyklika „Fratelli tutti“ in der Mitteilung.
Der vatikanische Leichtathletik-Verband wird demnach mit sieben Sportlerinnen und Sportlern und drei Begleitpersonen nach San Marino reisen. Die Disziplinen, in denen sie sich mit Athleten anderer europäischer Kleinstaaten messen wollen, sind Speerwurf (Frauen) sowie bei den Männern 400-Meter-Lauf, 3.000-Meter-Lauf und Staffellauf.
Sport als Sakramentale der Schönheit
Papst Franziskus sagte der Delegation des vatikanischen Leichtathletik-Verbandes, Sport und Spiel seien wichtig im Alltagsleben von Menschen und könnten als „Sakramentale der Schönheit“ betrachtet werden. Er ermunterte die Frauen und Männern der „Athletica Vaticana“ zu einem ausgesprochenen Teamgeist: Sie sollten weiterhin gemeinsam trainieren und vorangehen, ohne jemals die Amateur-Dimension ihrer sportlichen Betätigung aus den Augen zu verlieren. Er staune immer, wenn er erfahre, dass ein Spieler so und so viele Millionen Euro koste.
Motto der päpstlichen Sportler: Sie liefen zusammen
Außerdem setzte der Papst sein Autogramm auf einen weißen Staffelstab, den seine Athleten und Athletinnen im Stadion von San Marino den übrigen Wettkämpfern übergeben wollen. Den Stab ziert das lateinische Motto des Verbandes: „Simul currebant“, zu Deutsch: Sie liefen zusammen. Das Wort verweist auf die Stelle im Johannesevangelium (Joh 20,4), wonach Petrus und Johannes am Morgen der Auferstehung gemeinsam zum Grab liefen. Johannes, der zuerst ankam, weil er schneller laufen konnte, wartete auf den älteren Petrus und ließ ihm den Vortritt.
Wegen der Pandemie-Bestimmungen werden nicht alle 18 Kleinstaaten am 5. Juni in San Marino dabei sein können, hieß es in der Aussendung weiter. Die Vatikan-Delegation logiert auf Einladung San Marinos in einem kirchlichen Haus, sie wird von Melchor Sanchez Toca y Alameda, dem Untersekretär des Päpstlichen Kulturrates, begleitet; der spanische Kurienpriester ist selbst ein passionierter Läufer.
(vatican news)
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