Vatikan setzt Impfkampagne international fort
Michele Raviart und Anne Preckel – Vatikanstadt
„Es sind Menschen von der Straße, aus verschiedenen Wohnheimen, die in Italien keinen Anspruch haben, geimpft zu werden“, erläuterte Kardinal Konrad Krajewski die Impfung von Bedürftigen und Obdachlosen, die seit Januar gegen das Corona-Virus immunisiert wurden. „Es war ein Moment der Gnade für die Unsichtbaren der Stadt - die in Wirklichkeit durchaus sichtbar sind“, formulierte der päpstliche Almosenmeister im Interview mit Radio Vatikan. Auch einige freiwillige Sozialhelfer, die vom Alter her in Italien noch nicht an der Reihe sind, wurden im Vatikan geimpft.
Vatikan machte sich von Anfang an für globale Impfkampagne stark
Seit Beginn der Corona-Pandemie hat sich der Heilige Stuhl darüber hinaus für eine globale Impfkampagne stark gemacht, die auch armen Ländern Impfstoffe zugänglich machen soll. Die Impfstoffproduktion und -Distribution solle global erweitert und gerechter gestaltet werden, appellierte der Vatikan. Die Einsicht, dass das Virus nur solidarisch und global nachhaltig bekämpft werden kann, sickert in der Weltpolitik dagegen erst langsam durch.
„Die universelle Zugänglichkeit zu Impfstoffen wurde mehrfach von Papst Franziskus bekräftigt, der sich besorgt über die Kluft zwischen reicheren Ländern und dem Rest der Welt zeigt“, erläuterte Kardinal Krajewski. Die Obdachlosenhilfe in Rom ist nur ein kleiner Baustein der Vatikan-Hilfsinitiativen in der Corona-Pandemie: „Seit Beginn der Pandemie hat der Papst durch sein Almosenamt versucht, den Menschen am Rande zu helfen, sowohl durch Gesundheitschecks und Abstriche für diejenigen, die in Einrichtungen in der Nähe des Vatikans - wie etwa der Ambulanz auf dem Petersplatz - betreut werden, als auch durch die Spende von medizinischem Material und Beatmungsgeräten für ärmere Länder.“
Spendenkampagne läuft weiter
Der Sozialbeauftragte des Papstes machte im Interview mit Radio Vatikan deutlich, dass sich der Heilige Stuhl weiter um eine Impfstoff-Verteilung bemüht - auch im globalen Maßstab: „Wenn die Impfstoffe für den freien Handel zur Verfügung stehen, dann werden wir wieder beginnen“, so Krajewski. Bis dahin setzt das Päpstliche Almosenamt seine Ende März begonnene Spendenkampagne „Ein Impfstoff für die Armen“ fort. Spendenwillige können sich weiterhin über die Website der Einrichtung beteiligen, damit bedürftige Länder in Asien, Südamerika und Afrika mit Impfstoff versorgt werden können.
„Das sind Länder wie Madagaskar, Venezuela und Ecuador sowie Indien. Von diesem Geld konnten wir aber nur einen Teil verwenden, weil der Impfstoff nicht auf dem Markt gekauft werden kann. So schicken wir das Geld in diese Länder über die Nuntiaturen, besonders nach Afrika. Nach Syrien konnten wir bereits 350.000 Euro schicken, um Impfstoffe zu kaufen und die Bedürftigsten zu impfen.“
Nach Indien, das zurzeit besonders unter der Corona-Pandemie leidet, flossen aus den Einnahmen der Spendenkampagne bereits 200.000 US-Dollar. Die bisherige Resonanz der Aktion übertraf nach Vatikanangaben die Erwartungen.
(vatican news- pr)
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