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Erzbischof Vincenzo Paglia Erzbischof Vincenzo Paglia 

Vatikan: Geschwisterlichkeit retten – zusammen

Eine Gruppe von zehn Theologen hat unter dem Titel: „Die Geschwisterlichkeit retten – zusammen“ einen Appell verfasst, um eine „offene“ und dialogfähige Kirche zu fördern. Die Gruppe von Theologinnen und Theologen wurde von Erzbischof Vincenzo Paglia und dem Theologen Pierangelo Sequeri einberufen.

Paglia ist Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben, darüberhinaus ist er Großkanzler des Päpstlichen Theologischen Instituts Johannes Paul II. für die Wissenschaften von Ehe und Familie, dessen Dekan Sequeri ist.

Es handele sich um einen Appell an die Kirche „in all ihren Gliedern,“ an die „Männer und Frauen guten Willens“, heißt in der Mitteilung der Päpstlichen Akademie für das Leben von diesem Dienstag. Es sei kein „Verzeichnis“ von Thesen, an das man sich halten soll, sondern ein „Repertoire“ von Themen, „über die wir nachdenken und diskutieren wollen“.

Der Aufruf entspringe der Herausforderung durch die Enzyklika „Fratelli tutti“ von Papst Franziskus, wird erläutert. Der Vorschlag der zehn Theologinnen und Theologen, darunter der in Wien lehrende Religionsphiloph Kurt Appell, bestehe darin, „den Sinn dieser Herausforderung zu erfassen“, die gerichtet sei „an eine Kirche, die zur Öffnung gedrängt wird, und an eine Welt, die versucht ist, sich in sich selbst vor den Herausforderungen unserer Zeit zu verschließen“, heißt es weiter.

Intellektuelle Verpflichtung

Dies sei zu leisten, indem ein Klima einer „intellektuellen Gemeinschaft“ geschaffen werde, so der Vorschlag. Damit solle einer intellektuellen Verpflichtung seitens der Experten und Expertinnen gegenüber der gegenwärtigen Kultur Rechnung getragen werden. Der Appell sei eine „leidenschaftliche Einladung“ sowohl an die professionelle Theologie als auch an alle Gläubigen, „den Dualismus zu dekonstruieren, der uns gegenwärtig als Geisel hält“. Damit sei die „Auseinandersetzung“ zwischen kirchlicher und säkularer Welt, ebenso wie die Konfrontation „zwischen Schöpfung und Erlösung“ gemeint. Die Kirche sei keine geistliche Aristokratie von Auserwählten, sondern „ein gastfreundliches Zelt, das den Regenbogen des Bundes zwischen Gott und der menschlichen Kreatur hält“. Der Glaube müsse lernen, „die Sprachen der säkularen Welt zu bewohnen, ohne seine Verkündigung der Nähe Gottes zu beeinträchtigen“. Und diese kirchliche Nähe des Glaubens solle für die Fremden genauso wie für die Ausgestoßenen und am Rand Stehenden gelten.

Wie Kurienerzbischof Vincenzo Paglia in dem Nachwort schreibt, das den Appell abschließt, „sind die kirchlichen Institutionen aufgerufen, ihren Teil zur Förderung eines tieferen und gewissenhafteren Dialogs zwischen der Intelligenz des Glaubens und dem Denken des Menschen beizutragen“. In dieser Erneuerung konvergieren Theologie und Seelsorge wie zwei Seiten desselben Geschehens. Die jüngste Enzyklika „Fratelli tutti“ ermutige dazu, die neue Perspektive dieses Dialogs als „wirksame und notwendige Durchbuchstabierung einer intellektuellen Geschwisterlichkeit im Dienst der gesamten menschlichen Gemeinschaft“ vorzustellen. Der Impuls zur Wiederentdeckung der inter- und transdisziplinären Perspektive durch die Theologie selbst gehe in diese Richtung, so Paglia.

Die Gruppe von Theologinnen und Theologen, die den Appell auf Einladung und Koordination von Vincenzo Paglia, Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben und Großkanzler des Päpstlichen Theologischen Instituts Johannes Paul II. für die Wissenschaften von Ehe und Familie, und Pierangelo Sequeri, Dekan desselben Päpstlichen Theologischen Instituts, verfasst hat, sind: Kurt Appell, Carlo Casalone SJ, Dario Cornati, João Manuel Duque, Isabella Guanzini, Marcello Neri, Giovanni Cesare Pagazzi, Vincenzo Rosito, Gemma Serrano, Lucia Vantini.

(vatican news – mg)

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08. Juni 2021, 13:37