Ernährungsgerechtigkeit: Essen lokal und nachhaltig produzieren
„Die industrielle Landwirtschaft ist nicht der einzige Weg zur Ernährungsgerechtigkeit. Eine Diskussion über ein gerechteres Lebensmittelsystem sollte Frauen und lokale Bauern einbeziehen“, macht der Dachverband in einer Aussendung zum UN-Vorgipfel zu Lebensmittelsystemen in Rom deutlich. Technokratische Lösungen für Probleme wie den Hunger, den Klimawandel und die Umweltzerstörung seien verfehlt.
Die Konferenz in Rom solle sich ebenso wie der New Yorker Gipfel der UNO zum Thema Ernährung dafür einsetzen, dass Produktionsweisen tatsächlich „dauerhaft umgestaltet“ werden. Wenn allein die industrielle Landwirtschaft gefördert wird, könne keine Ernährungssicherheit garantiert werden, so Caritas Internationalis: damit würden langfristig noch mehr Menschen von der Versorgungskette ausgeschlossen und die Ungerechtigkeit beim Zugang zu Nahrungsmitteln zementiert.
Covid hat Ungleichheiten vergrößert
Ein Wandel sei umso notwendiger, als dass „die COVID-19-Pandemie die bereits bestehenden Ungleichheiten beim Zugang zu Nahrungsmitteln beschleunigt und verschärft“ habe, erinnert der Caritas-Dachverband weiter. Voraussichtlich mehrere Millionen Menschen würden in den kommenden Monaten und Jahren von Ernährungsunsicherheit und Unterernährung betroffen sein.
Konkret fordert Caritas Internationalis, dass „die Rechte der Armen“ in allen Entscheidungsprozessen berücksichtigt werden. Lokale Erzeuger und Verbraucher, „insbesondere Frauen“, müssten hier stärker beteiligt werden.
Frauen sind ein Motor
Frauen spielten in der traditionellen Landwirtschaft eine „herausragende Rolle“ und seien für 60 bis 80 Prozent der Nahrungsmittelproduktion in den Entwicklungsländern verantwortlich. Gleichzeitig seien sie „mit unsäglichen Herausforderungen“ konfrontiert, „weil sie keinen Zugang zu Landrechten, Krediten, Produktionsmitteln und Saatgutkapital haben“, präzisierte Aloysius John, Generalsekretär von Caritas Internationalis. Damit sie ihre Produkte verkaufen können, müssten sie beim Aufbau von Genossenschaften und lokalen Versorgungsketten unterstützt werden.
Allgemein müssten die gemeinschaftsbasierte traditionelle Landwirtschaft und Agrarökologie stärker favorisiert werden. Es brauche zudem eine Überprüfung der Versorgungskette zugunsten lokaler Märkte und die Förderung eines verantwortungsvollen Lebensmittelkonsums.
Amazonien-Synode gab Ärmsten eine Stimme
Caritas Internationalis hat als weltweites Hilfsnetzwerk jahrzehntelange Erfahrung mit den ärmsten Gemeinschaften. Der Ruf nach einer ökologischen und nachhaltigen Landwirtschaft sei auch bei der Synode zu Amazonien im Vatikan im Jahr 2019 laut geworden, erinnert John in der Aussendung von Caritas Internationalis.
(caritas internationalis – pr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.