Synode im neuen Stil spiegelt „Wesen der Kirche“
Mitte Juni hatte sich das vatikanische Synodensekretariat virtuell mit den Bischofskonferenzen der Welt ausgetauscht, um die Vorbereitungen auf die Versammlung zu beleuchten und auch den einen oder anderen Vorschlag einzuholen. Die XVI. Ordentliche Generalversammlung der Bischofssynode in Rom wird im Oktober 2023 stattfinden, ihr Thema lautet: „Für eine synodale Kirche: Gemeinschaft, Partizipation und Mission“, und auf diese Synode zu führt ein zweijähriger, weltweiter synodaler Prozess.
„Als wir die neue Reiseroute erstellten, war das nicht unsere Erfindung“, erläuterte Kardinal Grech in unserem Interview, „sondern wir hörten auch auf das, was einige Bischöfe dem Sekretariat bereits in den vergangenen Jahren rückgemeldet hatten.“ Abgesehen davon sei diese breite, weltkirchliche Konsultation der ausdrückliche Wille von Papst Franziskus gewesen und spiegele überdies „das Wesen der Kirche, denn das ist kein Traum von Papst Franziskus, sondern es ist die Lehre des Zweiten Vatikanischen Konzils: eine Kirche, die das Volk Gottes ist“.
Das heiße nichts anderes, als dass „die Synode nicht mehr ein Ereignis, sondern ein Prozess ist“, verdeutlichte der maltesische Kurienkardinal. Es zähle nicht nur die Synode als alle drei Jahre stattfindendes Vatikan-Ereignis, sondern eben schon der Weg dahin. Ein Weg, der alle Ortskirchen der Welt mit einbezieht. Das ist als Methode in dieser Form neu – und deshalb noch gar nicht erprobt. „Vielleicht wird Sie das ein wenig überraschen: Ehrlich gesagt, kenne ich den Weg nicht, denn der Weg entwickelt sich von Tag zu Tag“, sagte uns Kardinal Grech. „Wir haben einige allgemeine Linien, aber wir sind offen. Es ist kein Projekt, das schon feststeht, sondern es wird gemacht, indem wir auf unsere Partner hören, denn die Synode ist kein Projekt des Sekretariats, sondern der Kirche.“
Inspirierend und ermutigend
Diese neue Gangart der Synode kommt erstmals ausgerechnet bei einer Synode zum Thema Synodalität zum Tragen. Dass in mehreren Ortskirchen, etwa in Deutschland, bereits eigene „Synodale Prozesse“ für eine Erneuerung der Kirche laufen, wertet der Kardinal als Plus. Den bisherigen Austausch mit den Bischöfen der Weltkirche fand er inspirierend und ermutigend.
„Ich muss sagen, dass von den Treffen, die wir hatten, die Reaktionen überraschend und sehr positiv sind: Es gibt eine Menge Enthusiasmus bei den Bischöfen, die wir gehört haben. Einige von ihnen haben bereits Erfahrungen mit der Synodalität: zum Beispiel Australien, das gerade eine solche Versammlung begeht, aber es gibt auch andere.“ Derzeit sei man noch beim Erfahrungsaustausch. „Wir wollen mit dem Vorbereitungsdokument, das im September veröffentlicht wird, auch ein Vademecum mit den besten Praktiken der Synodalität herausgeben, denn es gibt einige, die bereits begonnen haben, aber es gibt andere, die noch am Anfang stehen. Dann wird uns das helfen - indem wir diese kirchliche Erfahrung von der ganzen Kirche aus teilen, nicht nur vom Zentrum aus -, uns auf diesen Weg zu machen.“
Den Weg gestalten, den der Geist uns zeigt
Grech unterstrich, das Synodensekretariat stehe auch mit den verschiedenen Abteilungen der römischen Kurie im Austausch, „denn wir wollen, dass sie das Gefühl haben, an der Organisation, an der Feier dieses Prozesses beteiligt zu sein. Deshalb sind wir alle bereit zu lernen, auch zum Wohl der Kirche, und den Weg zu gestalten, den der Geist uns zeigt.“
Papst Franziskus hatte das Synodensekretariat auch personell verstärkt. Den Kardinal unterstützt nun nicht nur bloß ein Sekretär, sondern gleich zwei Untersekretäre, wobei mit der französischen Ordensfrau Nathalie Becquart erstmals auch eine Frau – sogar mit Stimmrecht bei der Versammlung - in der Leitung der Synode vertreten ist.
(vatican news – gs)
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