Als die Paralympics im Vatikan erfunden wurden
Giampaolo Mattei - Vatikanstadt
Die 'Neuigkeit' ist nicht, dass der Vatikan zwischen 1905 und 1908 'Weltmeisterschaften' in der Leichtathletik abhielt und dass römische Pfarreien sonntägliche Sportwettkämpfe in Anwesenheit von Pius X. organisierten.
Die 'Neuigkeit' ist, dass zu Beginn des 20. Jahrhunderts Sportler mit Behinderungen im Vatikan an Wettkämpfen teilnahmen. Vierzig Jahre vor dem Beginn der paralympischen Bewegung, die aus den Trümmern des Zweiten Weltkriegs entstand. Ein Projekt, das heute durch Athletica Vaticana wiederbelebt werden könnte: Ein Jahrhundert später, nach dem Zeugnis von Franziskus, war nämlich der erste Schritt der Athletica Vaticana - dem Leichtathlik-Team des Papstes - die Eröffnung einer paralympischen Mannschaft.
Interview der Vatikanzeitung mit dem Gewinner
Schon im September 1908 traten amputierte Athleten im Sprint an. Es gab gehörlose Athleten und im Hochsprung 9 junge Blinde aus dem Istituto Sant'Alessio, mit dem Gewinner, der von einem Reporter des „L'Osservatore Romano“ interviewt wurde. Vielleicht wurden die Paralympics, die am Dienstag, in Tokio eröffnet werden, im Cortile del Belvedere geboren, der vor den Augen von Papst Pius X. und dem Kardinalstaatssekretär Merry del Val in eine Leichtathletikbahn verwandelt wurde. Und zu denen, die zu ihm sagten: „Wo werden wir landen?, als er Sportler in den Vatikanischen Gärten empfing und laufen sah. Und so antwortete Pius X. auf venezianisch: „Caro elo, im Paradies!“
Ziel der paralympischen Bewegung ist es nicht nur, ein großartiges Ereignis zu feiern, sondern auch zu zeigen, was Sportlerinnen und Sportler - auch solche, deren Leben schwer beeinträchtigt ist - zu leisten vermögen, wenn sie dazu in die Lage versetzt werden. Und wenn das schon für den Sport gilt, dann muss es erst recht für das Leben gelten.
Papst Franziskus sagte in einem Interview mit der italienischen Sportzeitung „La Gazzetta dello Sport“ am 2. Januar, er sei „erstaunt“, dass die paralympischen Athleten „Geschichten haben, die Geschichten lebendig werden lassen, wenn alle denken, es gäbe keine Geschichten mehr zu erzählen“. Geschichten von Integration und die einem die Gewissheit vor Augen führten, dass die Grenzen nicht bei den Menschen mit Behinderungen liegen, sondern in der Mentalität derer, die sie betrachten.
(vatican news – mg)
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