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Der neue Botschafter Deutschlands beim Heiligen Stuhl, Bernhard Kotsch Der neue Botschafter Deutschlands beim Heiligen Stuhl, Bernhard Kotsch 

Neuer deutscher Botschafter Kotsch bei Papst Franziskus

Deutschlands neuer Botschafter beim Heiligen Stuhl Bernhard Kotsch hat an diesem Donnerstagmorgen seinen Antrittsbesuch bei Papst Franziskus gemacht. Die etwa halbstündige Begegnung sei „freundlich, offen und direkt“ gewesen, sagte der Diplomat im Anschluss gegenüber Radio Vatikan.

Die katholische Kirche sei nicht zuletzt durch ihr weltweites Netzwerk ein „wichtiger Partner“ Deutschlands, so Kotsch: „Gerade in der Außen- und Sicherheitspolitik ist es wichtig, Erkenntnis zu haben über bestimmte Entwicklungen, über Ereignisse vor Ort, und ich glaube, dass der Heilige Stuhl für uns hier als Bundesrepublik Deutschland ein wichtiger Partner ist, mit dem wir eng und gut zusammenarbeiten werden, so wie wir es in der Vergangenheit schon getan haben.“

Mehr Kooperation in der Migrations- und Klimapolitik

Mit Blick auf Themen wie Migration und Klimawandel sieht der Botschafter - ähnlich wie Papst Franziskus - die Notwendigkeit einer stärkeren multilateralen Zusammenarbeit und eines „engen und vertrauensvollen Austausches“: „Und ich glaube, dass wir hier nochmal die Art und Weise der Kooperation vertiefen können, weil es natürlich für uns, für die deutsche Position, natürlich wichtig ist, viele Partner zu gewinnen, die uns dann auch auf der internationalen Bühne unterstützen“, so Kotsch.

Kirchen stabilisieren die Gesellschaft

Die Reformdebatte der katholischen Kirche in Deutschland und der Austausch dazu zwischen Deutschland und Rom werde auch von staatlicher Seite „sehr intensiv“ verfolgt, so der gebürtig aus Regensburg stammende Katholik. Als Botschafter in Rom wolle er hier seinen Teil dazu beitragen und ein Forum für den Austausch bieten. Er persönlich hoffe darauf, „dass sich die katholische Kirche in Deutschland wieder stabilisiert; sie ist ein wichtiger Faktor nicht nur für den Glauben der Menschen, sondern auch für die Stabilität der Gesellschaft. Und insofern wäre es schade, wenn hier die Flucht vieler Gläubiger weitergehen würde – wir brauchen starke Kirchen in Deutschland.“

Kanzlerin Merkel „sachorientiert und vertrauensvoll“

Im Rückblick auf die „Ära Merkel“ zeigte sich der langjährige enge Mitarbeiter der Kanzlerin von Berufs wegen eher zurückhaltend. Die Rolle der Bundeskanzlerin sei „langfristig zu bewerten“, merkte Kotsch grundsätzlich an. Im Bundeskanzleramt hatte er zunächst in der Außenpolitischen Abteilung (2006-2007) und später als stellvertretender Leiter des Büros der Bundeskanzlerin gewirkt (2009-2018): „Ich glaube, das besondere an der Bundeskanzlerin - wie überhaupt an vielen Spitzenpolitikern - ist, dass sie sehr sachorientiert sind und auch vertrauensvoll kommunizieren und agieren. Ich glaube, dass das das Grundgeheimnis ist für Spitzenpolitik.“

Hier das ganze Gespräch mit Botschafter Kotsch, Interview: Anne Preckel (Radio Vatikan)

Station im Senegal und BND-Koordinator 

Kotsch hatte am Donnerstagmorgen Papst Franziskus im Apostolischen Palast sein Beglaubigungsschreiben übergeben und traf auch den vatikanischen Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin. Als Botschafter beim Heiligen Stuhl folgt der 51-Jährige Kotsch auf Michael Koch. Kotsch war zuletzt Koordinator der Nachrichtendienste im Bundeskanzleramt in Berlin. Er ist Vater von vier Kindern. In seiner Heimatstadt studierte er Geschichte und Politikwissenschaft. Später absolvierte er die Ausbildung für den höheren Dienst im Auswärtigen Amt.

Als Angehöriger des Auswärtigen Dienstes war Kotsch von 2007 bis 2009 an der Deutschen Botschaft im Senegal tätig. Später wechselte er in die für Außen-, Sicherheits- und Entwicklungspolitik verantwortliche Abteilung 2 des Bundeskanzleramtes, wo er für Afrika und den Nahen Osten zuständig war, bevor er Vize-Büroleiter von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wurde.

(vatican news – pr)

 

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02. September 2021, 14:18