Suche

Ein Selfie von UNO-Klimabotschafter Michael Haddad mit Papst Franziskus Ein Selfie von UNO-Klimabotschafter Michael Haddad mit Papst Franziskus  

Vatikan: Schöpfungszeit als Beitrag zum Klimagipfel COP26

Am 31. Oktober beginnt der internationale Klimagipfel COP26. Als Vorbereitung darauf soll auch die von der katholischen Kirche aktuell begangene Schöpfungszeit dienen, findet Papst Franziskus. Das Kirchenoberhaupt lädt alle Menschen guten Willens dazu ein, die Schöpfungszeit zu feiern, denn es besteht dringend Handlungsbedarf: „Alle Christen können ihren Glauben leben, indem sie sich mit Blick auf COP26 für unser gemeinsames Haus einsetzen", betont der Vatikan.

Schon seit einigen Jahren feiert die katholische Kirche immer vom 1. September bis zum 4. Oktober die so genannte Schöpfungszeit, bei der es besonders um die Bewahrung von Natur und Umwelt - der Schöpfung eben - geht. Wie wichtig das ist, macht für den Vatikan und Papst Franziskus auch der Klimawandel deutlich: Der jüngste Klimabericht der Vereinten Nationen zeige, dass die Klimakrise bereits Auswirkungen habe und „dass der Menschheit die Zeit davonläuft, um die schlimmsten Auswirkungen der ökologischen Krise und des Klimanotstands zu vermeiden", heißt es in einer gemeinsamen Pressemitteilung des im Vatikan für Umweltschutz und Entwicklung zuständigen Dikasteriums und der katholischen Laudato-Si-Bewegung vom Donnerstag.

Hier im Audio: Vatikan: Schöpfungszeit als Beitrag zum Klimagipfel COP26

Ökumenische Vesper zur Schöpfungszeit

Dass es höchste Zeit ist, aktiv zu werden - besonders auch für Gläubige-, erklärte jüngst auch Österreichs Militärbischof Werner Freistetter bei einer ökumenischen Vesper zum Auftakt der Schöpfungszeit:

„Auftrag, uns für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung einzusetzen“

„Für uns in der Kirche ist das natürlich nicht nur ein Erinnern an die nötigen Maßnahmen, sondern ein Bedenken des Geschenks der Schöpfung, das von Gott kommt. Von daher haben wir unsere Motivation und unseren Auftrag, uns für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung einzusetzen", betonte der Bischof in der Wiener Franziskanerkirche.

Nicht zuletzt mit Blick auf die jüngsten Naturkatastrophen, wie etwa die Überflutungen im Sommer, die auch Österreich trafen,  mahnte der Bischof:

„Solche Ereignisse sind sicher ein Aufruf an uns alle, uns mit allen Mitteln dafür einzusetzen, dass das Leben nachhaltiger wird und dass mehr Rücksicht auf die Umwelt und auf die natürlichen Ressourcen genommen wird, von denen wir viel zu lange geglaubt haben, dass diese Ressourcen unerschöpflich sind", sagte der Militärbischof der Nachrichtenagentur Kathpress.

„Der menschliche Einfluss hat das Klima in einem noch nie dagewesenen Ausmaß erwärmt“

Im Klimabericht der Vereinten Nationen heißt es: „Der menschliche Einfluss hat das Klima in einem noch nie dagewesenen Ausmaß erwärmt, zumindest in den letzten 2000 Jahren". Ein Wandel der Gewohnheiten der Menschen, wie Papst Franziskus in auch in seiner Sozial- und Umweltenzyklika „Laudato Si" aus dem Jahr 2015 fordert, ist immer dringlicher. Auch in seinem Gebetsanliegen für September mahnte Franziskus alle, sich selbst zu hinterfragen, über die eigene Lebensweise nachzudenken und zu einem einfacheren und umweltfreundlicheren Lebensstil zu finden. Eine gute Gelegenheit dazu ist auch die Teilnahme an der Schöpfungszeit, die übrigens aus den Ostkirchen kommt, wie  Österreichs Militärbischof Werner Freistetter erinnert.

Der Ursprung der Schöpfungszeit

„Zunächst kommt dieser Brauch, am 1. September Gottesdienst zu feiern in Erinnerung an die Schöpfung und die Schöpfungsverantwortung, aus dem ortohodoxen Bereich. Es ist eine Tradition der Ostkirche, die am 1. September auch den Beginn des Kirchenjahres begeht. Es ist eine schöne Initiative, die schon seit einigen Jahren gefeiert wird. Sie erinnert uns in dieser Zeit an die Bedeutung, die die Verantwortung für Umwelt, für Schöpfung, für Ökologie für uns hat." 

Seit 2015 wird so der ökumenische „Schöpfungstag" am 1. September von den christlichen Kirchen als „Weltgebetstag für die Schöpfung" begangen. Bereits 1989 hatte der damalige Ökumenische Patriarch von Konstantinopel, Dimitrios I., „die ganze orthodoxe und christliche Welt" eingeladen, am 1. September „zum Schöpfer der Welt" zu beten. Diese Initiative wurde 1992 von der gesamten orthodoxen Kirche begrüßt und übernommen, katholische und evangelische Ortskirchen folgten.

2007 weitete die dritte Europäische Ökumenische Versammlung in Sibiu/Hermannstadt (Rumänien) dies aus und empfahl, „dass der Zeitraum zwischen dem 1. September und dem 4. Oktober dem Gebet für den Schutz der Schöpfung und der Förderung eines nachhaltigen Lebensstils gewidmet wird, um den Klimawandel aufzuhalten".

(pm/kap - sst)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

03. September 2021, 08:12