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Solidarisch sein in Zeiten von Corona, wie hier bei der Caritas Bulgarien Solidarisch sein in Zeiten von Corona, wie hier bei der Caritas Bulgarien 

Französische Theologin: Pandemie zeigt Erfahrung des Andersseins

Vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie, die die Welt in den letzten anderthalb Jahren erschüttert hat, haben unsere Gesellschaften die Bedeutung der Solidarität neu erfahren. Anne-Marie Pelletier, Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben, erörtert im Interview mit Radio Vatikan diesen wesentlichen Begriff.

Mario Galgano und Xavier Sartre – Vatikanstadt

Es ist ein Anliegen und immer wiederkehrendes Stichwort des Papstes: Geschwisterlichkeit ist eng verbunden mit dem Begriff Solidarität, wie uns die französische Theologin Anne-Marie Pelletier erläutert. Die Dozentin für Bibelwissenschaft und Theologie ist Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben; diese Woche nahm sie an der Konferenz in Rom teil, bei der es um „die öffentliche Gesundheit in einer globalen Perspektive, die Pandemie, die Bioethik und die Zukunft“ ging. Das Treffen am Montag und Dienstag stand unter der Schirmherrschaft der Päpstlichen Akademie für das Leben. Vor dem Hintergrund der Covid-19-Pandemie sollte der Kongress dazu dienen, über einige ethische Werte nachzudenken, die im Zusammenhang mit der Pandemie besonders wichtig erschienen, und einen Beitrag zur Debatte über die öffentliche Gesundheit zu leisten.

Zum Nachhören - was die Theologin Pelletier sagt

Für Anne-Marie Pelletier bedeutet, Gott zu lieben, dass man ebenso seinen Nächsten - ob Schwester oder Bruder – liebe. Daraus ergebe sich „eine Solidarität mit den Schwächsten, die viele konkrete Auswirkungen im Bereich der Gesundheit und sogar darüber hinaus hat“. „Und das ist es, was unsere Gesellschaften in den letzten Monaten erlebt haben“, sagt die Akademikerin.

Hartnäckige Trennungen und Mauern

Doch diese Dynamik, die zu einer raschen Entwicklung von Impfstoffen, wenn nicht gar von Therapien geführt habe, habe in der Zwischenzeit nachgelassen, so die Theologien:

„Wir erleben ein Wiederaufleben einer gewissen Anzahl von Spaltungen und Ungleichheiten zwischen Nationen und Kontinenten“, bedauert Anne-Marie Pelletier. „Wir haben auf die Welt danach gewartet, und die Welt davor holt uns jetzt unaufhaltsam ein“, fuhr sie fort.

In diesem Zusammenhang müssten die Christen, und nicht nur sie, die „Sprecher der humana communitas – also der menschlichen Weltgemeinschaft – sein, die heute geschützt, aber auch aufgebaut werden muss, wie Papst Franziskus uns erinnert“. Diese Konstruktion könne erreicht werden, indem man „dem Anderen, seine Unterscheidungsmerkmale wahrnimmt und aufhört, sich vorzustellen, dass das Universelle aus unseren Übereinstimmungen, unseren gegenseitigen Anerkennungen besteht“. Pelletier:

„Das Universelle besteht aus Begegnungen zwischen Menschen, die alle Teil der humana communitas sind, aber ihre eigenen Merkmale, ihre eigenen Traditionen haben. Die große Herausforderung besteht in der Erfahrung des Andersseins und darin, Wege zu finden, einander zu begegnen, ohne unsere Unterschiede aufzuheben, indem wir all dies zu einer gemeinsamen Anstrengung, zu einer Kraft des Aufbaus bündeln.“

(vatican news)

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01. Oktober 2021, 10:47