Menschen mit psychischen Störungen: durch die Pandemie in die Einsamkeit getrieben Menschen mit psychischen Störungen: durch die Pandemie in die Einsamkeit getrieben 

Kardinal Turkson: Psychisch kranke Menschen nicht allein lassen

Am Welttag für psychische Gesundheit war es Franziskus ein Anliegen, „an alle Brüder und Schwestern, die an psychischen Störungen leiden und an die oft jungen Opfer von Selbstmord zu erinnern.“ Im Einklang mit dem Anliegen des Papstes fordert Kardinal Turkson, Präfekt des vatikanischen Entwicklungs-Dikasteriums, neue Maßnahmen zur Unterstützung von Menschen, die an psychischen Störungen leiden.

„Eine der am meisten vernachlässigten Dimensionen des weiten Universums der Gesundheit ist die psychische Gesundheit, die oft von Stereotypen, mangelndem Wissen und Fehlinformationen begleitet wird,“ leitet der Kardinal seine Überlegungen ein, die an den Wunsch des Papstes anknüpfen, dass psychisch kranke Menschen „nicht allein gelassen oder diskriminiert, sondern angenommen und unterstützt werden.“

Weltweit würden zahlreiche Menschenrechtsverletzungen an Menschen mit psychischen Störungen begangen und „Männer und Frauen jeden Alters, die bereits unter der Stigmatisierung und Diskriminierung leiden, in Isolation und Marginalisierung getrieben“, betont Kardinal Turkson in seiner diesjährigen Botschaft zum Welttag für psychische Gesundheit. In etwa der Hälfte aller Fälle würden psychische Störungen vor dem 14. Lebensjahr beginnen, so dass Selbstmord die zweithäufigste Todesursache bei den 15- bis 29-Jährigen sei.

Menschen mit psychischen Störungen und Corona: in die Einsamkeit getrieben

Schätzungen zufolge hätten vor der Covid 19-Pandemie weltweit fast eine Milliarde Menschen an psychischen Störungen gelitten, so der Kardinal weiter. Die coronabedingten sozialen Einschränkungen hätten zu einer Zunahme des Missbrauchs von Alkohol und anderen psychotropen Substanzen sowie zu einer Verschärfung verschiedener Suchtformen, einschließlich des Glücksspiels, geführt, führt Turkson in seiner Botschaft weiter aus. Die Maßnahmen, die zur Bekämpfung des Covid 19-Virus ergriffen worden seien, hätten die Einsamkeit von Menschen mit psychischen Störungen weiter verstärkt: Die Unmöglichkeit, ihren gewohnten Aktivitäten nachzugehen und ihre gewohnten Beziehungen zu pflegen, habe den ohnehin schon bedrückenden Zustand der Marginalisierung nur noch verschlimmert, insbesondere bei Menschen, die in Sozialhilfeeinrichtungen und psychiatrischen Krankenhäusern untergebracht sind.

„Maßnahmen ergreifen, um der persönlichen und familiären Stigmatisierung ein Ende zu setzen“

Papst Franziskus erinnere uns daran, dass „nur eine humane und geschwisterliche Gesellschaft in der Lage ist, auf effiziente und stabile Weise dafür zu sorgen, dass jeder auf seinem Lebensweg begleitet wird, nicht nur, um seine Grundbedürfnisse zu befriedigen, sondern damit er sein Bestes geben kann, auch wenn seine Leistung nicht die beste ist und wenn seine Effizienz nicht relevant ist". Die Worte des Heiligen Vaters sagten uns, dass „die Logik des Wegwerfens und der Ablehnung eine Logik ist, die die soziale Gerechtigkeit in der Welt untergräbt,“ warnt der Präfekt des Entwicklungsdikasteriums.

Die versteckten Samariter...

„Unsere Gedanken gehen zu den vielen "versteckten Samaritern", den Fachleuten, Freiwilligen und Arbeitern auf allen Ebenen, die sich mit Professionalität und Kompetenz um die Menschen kümmern, die unter psychischen Problemen leiden. Menschen, die oft unter schwierigen Bedingungen arbeiten, weil es keine oder nur wenige angemessene Einrichtungen für die Behandlung dieser Krankheiten und die Unterstützung der Kranken und ihrer Familien gibt.“ Es sei daher zu hoffen, dass das Gesundheitssystem gestärkt werde, um die psychische Gesundheit zu schützen, nicht zuletzt durch die Unterstützung von Organisationen, die sich mit der wissenschaftlichen Erforschung psychischer Erkrankungen befassen, und durch die Förderung von Modellen der sozialen Integration, schließt die Botschaft des Präfekten des vatikanischen Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen.

(vaticannews - skr)
 

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10. Oktober 2021, 13:53