Kardinal Ayuso: „Geschwisterlichkeit neu propagieren“
Alessandro Di Bussolo und Anne Preckel - Vatikanstadt
„Dokument über die Brüderlichkeit aller Menschen: Für ein friedliches Zusammenleben in der Welt“ lautet der volle Titel der programmatischen Schrift, die Papst Franziskus und der sunnitische Großimam Ahmad Al-Tayyeb am 4. Februar 2019 in Abu Dhabi unterzeichneten. Darin verständigten sich die beiden hohen Religionsvertreter auf einen gemeinsamen Einsatz von Muslimen und Christen für Weltfrieden und Nachhaltigkeit, Bürger- und Frauenrechte, Glaubens- und Meinungsfreiheit.
Religionsübergreifende Solidarität in der Pandemie
Die interreligiöse Selbstverpflichtung für mehr Geschwisterlichkeit in der Welt sei „genau zum richtigen Zeitpunkt“ gekommen, sagt Kardinal Ayuso mit Verweis etwa auf die Corona-Pandemie, die religionsübergreifend das Leiden vieler Menschen verstärkt, aber auch Grundlagen für mehr Solidarität geschaffen habe, wie der Vatikanvertreter beobachtet hat:
„Vergessen wir nicht, dass wir kurz nach Beginn unserer Arbeit auf ein Element gestoßen sind, das uns allen als Menschheitsfamilie gemeinsam war: die Pandemie. Denn, wie Papst Franziskus am 27. März 2020 sagte, sitzen wir alle im selben Boot – und daher hat uns die Pandemie, auch wenn sie unseren Handlungsspielraum begrenzt, gleichzeitig mit der ganzen Menschheitsfamilie vereint. Dies hat uns inmitten dieses Leidens auf den Weg der Solidarität, des Dienstes geführt, der zweifellos den ersehnten Geist der Geschwisterlichkeit geschaffen und verstärkt hat.“
Pavillon des Heiligen Stuhles auf der Expo Dubai
Um die Unterzeichnung des Dialog-Dokumentes zu feiern, hätten der Heilige Stuhl und die sunnitische Al-Azhar-Universität auf der Expo in Dubai gemeinsam mehrere Programmpunkte organisiert, so der Kardinal weiter. Er erinnert auch daran, dass die UNO-Generalversammlung infolge des „Dokumentes über die Brüderlichkeit aller Menschen“ den 4. Februar zum „Welttag der Geschwisterlichkeit“ bestimmt hat.
„Letztes Jahr haben wir das Jubiläum virtuell begangen, doch in diesem Jahr wollen wir die Feierlichkeiten im Rahmen der großen internationalen Expo-Veranstaltung in Dubai abhalten, die das Motto ,Connecting Minds, creating the future‘ hat. Es gibt einen Pavillon des Heiligen Stuhls, der das Thema der Expo vertiefen soll - das Konzept der Verbindung von Menschen, um Kanäle des Dialogs in der Welt zu fördern und zu verbreiten und so Geschwisterlichkeit zu fördern.“
Konferenz und Marsch für Geschwisterlichkeit
Er selbst werde gemeinsam mit dem Stellvertreter von Großscheich Al-Tayyeb, dem Präsidenten der Al-Azhar-Universität Mohamed Hussein Mahrasawi, eine öffentliche Konferenz vor allen Ländervertretern der Expo abhalten, so Kardinal Ayuso. Auch alle anderen Mitglieder des Koordinierungs-Ausschusses zum Dialog-Dokument, des so genannten „Hohen Komitees für menschliche Brüderlichkeit“, würden in Dubai vertreten sein, kündigte er weiter an. Vom Päpstlichen Kulturrat, der für den Pavillon des Heiligen Stuhls in Dubai verantwortlich ist, sei der Delegierte von Kardinal Gianfranco Ravasi, Tomasz Trafny, mit dabei.
Für den Nachmittag des 4. Februar steht ein „Marsch für Geschwisterlichkeit“ auf dem Programm, den Vertreter der Vereinigten Arabischen Emirate und aller anderer Expo-Länder mitgehen wollen. Die Geste solle ein Aufruf sein, sich weltweit mit „konkreten Aktionen“ für mehr Geschwisterlichkeit einzusetzen, so der Präsident des Päpstlichen Rates für den interreligiösen Dialog. Im Sinn der Unterzeichner des „Dokumentes über die Brüderlichkeit aller Menschen“, Papst Franziskus und Großscheich Al-Tayyeb, gehe es darum, die Geschwisterlichkeit in Gemeinschaften und Organisationen, Staaten und weltweit „wiederzubeleben, zu bezeugen und zu leben“, wie Ayuso formuliert.
(vatican news – pr)
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