Kardinal O'Malley: Benedikt zerknirscht über Versäumnisse
Benedikt habe eingestanden, „dass der sexuelle Missbrauch in der Kirche nicht wiedergutzumachenden Schaden angerichtet hat und dass er selbst nicht alles getan hat, um solchen Schaden zu verhindern“, so der Erzbischof von Boston. Dies sei „eine Herausforderung“ für alle Bischöfe und Verantwortungsträger der katholischen Kirche, es nun besser zu machen.
O'Malley, in dessen Erzbistum im Jahr 2002 die Missbrauchskrise der Weltkirche in großem Maßstab begann, würdigte die Gewissenserforschung des emeritierten Papstes. Benedikt habe „eine intime Beschreibung des Dramas seines eigenen Gewissens gegeben, das durch ein Leben im Dienst für Gott und sein Volk geprägt ist“, so der Erzbischof von Boston. „Das Leid, das die Opfer von sexuellem Kindesmissbrauch durch Priester und Ordensleute erlitten haben, und sein Umgang mit solchem Missbrauch belasten das Gewissen des emeritierten Papstes zu Recht und notwendigerweise schwer. Sein Zeugnis und seine tiefe Ehrlichkeit sollten uns alle anspornen, die Überlebenden von Missbrauch zu verteidigen und all jene zu schützen, die unserer Fürsorge anvertraut sind."
Über Kardinal O'Malley
Kardinal O'Malley trat vor zwei Jahrzehnten ein schwieriges Erbe in Boston an. Johannes Paul II. ernannte ihn 2003 zum Nachfolger von Erzbischof Bernhard Francis Law, der aufgrund der Missbrauchsvorfälle auf sein Amt verzichten musste. Dem neuen Erzbischof gelang es über die Jahre mit Behutsamkeit im Umgang mit Überlebenden, wieder eine Vertrauensbasis herzustellen. 2014 berief Papst Franziskus ihn zum Präsidenten der neu errichteten vatikanischen Kinderschutzkommission.
(vatican news – gs)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.