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Vatikan: Kardinal Sandri ruft zu Frieden für Ukraine auf

Kardinal Leonardo Sandri, der Präfekt der Ostkirchenkongregation, hat in Rom mit eindringlichen Worten zum Frieden für die Ukraine aufgerufen. Europa drohe „in einen wirklichen Selbstmord zu rennen“, sagte der Kardinal mit einem Zitat des Friedenspapstes Benedikt XV. von 1917.

Sandri äußerte sich in einem Grußwort vor Papst Franziskus, der an diesem Freitag die Kongregation in Vollversammlung empfing. „In Gedanken und im Herzen sind wir bei unseren Brüdern und Schwestern in der Ukraine“, sagte der Kardinal. Der Großerzbischof der griechisch-katholischen Kirche in der Ukraine, Sviatoslav Shevchuk, dessen Teilnahme an der Vollversammlung vorgesehen war, habe an der Seite seines Volkes bleiben wollen.

„Denken Sie nach über Ihre äußerst schwerwiegende Verantwortung vor Gott und den Menschen“, richtete Sandri sich mit den Worten von Benedikt XV. an die Verantwortlichen des Konflikts. „Von euren Entscheidungen hängen das Wohlergehen und die Freude unzähliger Familie ab, das Leben Tausender junger Menschen, das Glück der Völker, das zu schützen Sie die absolute Pflicht haben“, so Sandri in den Worten des Kirchenoberhauptes, das wegen seiner Bemühungen zur Beilegung des Ersten Weltkriegs als „Friedenspapst“ in die Geschichte einging. Benedikt XI. hatte sich damals im Ersten Weltkrieg brieflich an die kriegsführenden Nationen gerichtet. Im Vatikan rief er die Ostkirchenkongregation ins Leben. 

Angst vor einer Invasion

Die Ukraine und ihrer Verbündeten, die USA und Europa, befürchten seit Tagen akut, Russland könnte in das Nachbarland einmarschieren. Nach Angaben der USA befinden sich an den Grenzen im Norden, Süden und Osten der Ukraine neben schwerem Gerät inzwischen 150.000 russische Soldaten.

Russland bestreitet Invasionspläne und gibt an, sich seinerseits von dem westlichen Militärbündnis NATO bedroht zu fühlen. Diese Woche stellte Präsident Wladimir Putin mehrfach in Aussicht, Truppenteile von der ukrainischen Grenze abzuziehen. Dies weckte Hoffnungen auf eine Beruhigung der Lage. Für diesen Samstag kündigte Russland allerdings ein Militärmanöver unter Einbeziehung „strategischer" Streitkräfte an.

Bereits 2014 annektierte Russland völkerrechtswidrig die zum Staatsgebiet der Ukraine gehörige Halbinsel Krim. Im Osten der Ukraine herrscht überdies seit acht Jahren Krieg, weil prorussische Separatisten die Loslösung wollen. Die selbst ernannten Volksrepubliken in der Ostukraine werden aber auch von Russland nicht als unabhängig anerkannt. 

(vatican news/diverse – gs)

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18. Februar 2022, 11:40