Vatikan/GB: Botschafter Trott würdigt 40 Jahre Diplomatie
An den Jahrestag der Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehungen am 29. März 1982 erinnerte der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin an diesem Dienstag mit einem Gottesdienst in der römischen Basilika St. Paul vor den Mauern, an dem Botschafter Trott teilnahm.
Britische Botschaft rückt näher an den Vatikan
Im Interview mit Radio Vatikan kündigte der britische Diplomat eine Verlegung der Botschaft in unmittelbare Nähe des Vatikans an. Es sei dies ein Symbol dafür, dass man die Beziehungen der beiden Staaten künftig noch „reifer gestalten“ wolle.
Zwar gibt es bereits seit 1914 wieder diplomatische Beziehungen zwischen dem Vereinigten Königreich und dem Heiligen Stuhl, doch kam es erst 1982 zu Ernennungen eines Botschafters in Rom bzw. eines Nuntius in London. Als „Meilensteine“ seither nannte Botschafter Trott - neben den mehrfachen Papst-Begegnungen von Königin Elisabeth II. - den Pastoralbesuch von Papst Johannes Paul II. in Großbritannien 1982, gefolgt vom Staatsbesuch von Benedikt XVI. im Jahr 2010.
Historische Meilensteine und gemeinsamer Einsatz heute
Inhaltlich würden die beiden Staaten in ihrer bilateralen Beziehung vor allem gegen moderne Sklaverei, Menschenhandel, den Klimawandel und für die Förderung des Friedens in Europa sowie in Afrika eng zusammenarbeiten. Einig sei man momentan auch beim Einsatz für den Atomwaffensperrvertrag. Die Stimme von Papst Franziskus sei hier „sehr nützlich“, zumal sie die beteiligten Staaten an die moralische Bedeutung und die Notwendigkeit von Fortschritten erinnere. Großbritannien hoffe zudem auf eine Beteiligung des Heiligen Stuhles an einer für Juli 2022 geplanten internationalen Konferenz zum Thema Religions- und Glaubensfreiheit.
Ukraine-Krieg und Abrüstung?
Trott äußerte sich im Zusammenhang mit dem Thema Abrüstung auch zum Krieg in der Ukraine, der die ganze Welt destabilisiert hat.
„Ich denke, das Wichtigste für uns ist im Moment, sicherzustellen, dass der Atomwaffensperrvertrag gestärkt wird und in der Lage ist, zu garantieren, dass sich diese Dinge nicht weiter ausbreiten, als sie es bereits tun. Wir setzen uns auch langfristig für die Abrüstung ein, zu der der Papst im Zusammenhang mit der Ukraine erneut aufruft. Aber wir sind der Meinung, dass die Welt noch nicht ganz bereit für die Abrüstung ist. Was in der Ukraine passiert, ist leider ein Beweis für das Risiko, dass die Welt mit einer asymmetrischen Abrüstung konfrontiert ist. Und das ist etwas, was meiner Meinung nach gerade jetzt ausgenutzt wird: das Risiko einer asymmetrischen Lage.“
40 Jahre diplomatische Beziehungen
Mit Blick auf das diplomatische Jubiläum sprach Trott von einer lange bestehenden Verbindung zwischen der römischen Kirche St. Paul und der britischen Krone, die bereits bis vor die Zeit der Reformation zurückreiche. König Heinrich VIII. (1491-1547) sei bis zur Spaltung zwischen der englischen Kirche und Rom Ehrenkanoniker der vor den einstigen Stadtmauern gelegenen päpstlichen Basilika gewesen, sagte der Botschafter. Es verhalte sich hierbei ähnlich wie bei der Nahebeziehung der Franzosen zur Papst-Basilika in San Giovanni im Lateran oder auch der Spanier zu Santa Maria Maggiore.
(vatican news/kna – pr)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.