Parolin: Skeptisch gegenüber Waffenlieferungen
Er glaube an das „Recht auf Selbstverteidigung“, so Parolin. „Das ist im wesentlichen das Prinzip, aufgrund dessen die Ukraine Widerstand gegen Russland leistet.“ Die internationale Gemeinschaft fürchte eine Eskalation des Kriegs, und darum habe bisher noch niemand von außen eingegriffen. „Ich sehe aber, dass viele Waffen schicken – das ist furchtbar, wenn man bedenkt, dass es eine Eskalation heraufbeschwören könnte, die sich nicht kontrollieren ließe.“
Parolin war 2017 der erste vatikanische Kardinalstaatssekretär überhaupt nach der Auflösung der Sowjetunion, der Russland einen Besuch abgestattet hat. Zuletzt besuchte der vatikanische „Außenminister“, Erzbishof Paul Richard Gallagher, im November letzten Jahres Moskau. In dem ACI-Interview betont Kardinal Parolin, der Vatikan habe, was den Donbass betreffe, Russland gegenüber immer „auf Einhaltung und Umsetzung der Vereinbarungen von Minsk“ gedrängt. Diese seien „scheinbar der Königsweg gewesen, um das zu verhindern, was jetzt eingetreten ist“.
Vatikan setzt weiter auf Verhandlungslösung
Seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine hat Parolin mehrfach die Bereitschaft des Vatikans erklärt, zwischen Moskau und Kiew zu vermitteln. „Soweit ich weiß, hat es darauf keine direkten Reaktionen gegeben“, erklärt er jetzt. „Ich habe keine Kommentare zu meinen Stellungnahmen erhalten, und per se haben sich auch die Beziehungen dadurch nicht verschlechtert.“ Der Kardinal ist auch jetzt noch davon überzeugt, dass eine „friedliche Verhandlungslösung für die Krise“ gesucht werden sollte.
Ausweichend antwortete Kardinal Parolin auf die Frage, ob in naher Zukunft tatsächlich an eine neue Begegnung zwischen Papst Franziskus und dem Moskauer Patriarchen Kyrill zu denken sei. „Im Licht dieser jüngsten Ereignisse bin ich nicht imstande zu sagen, was geschehen wird.“ Die Initiative zu einem Videogespräch, das beide Kirchenführer Mitte März geführt haben, sei „vom Patriarchat von Moskau ausgegangen“.
(vatican news – sk)
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