Papst dankt Ministranten: „Ihr seid Vorbilder!“
Gudrun Sailer – Vatikanstadt
„Ich möchte euch von ganzem Herzen für die Mühen und manchmal auch die Opfer danken, die ihr auf euch nehmt, um euch diesem Engagement als Messdiener zu widmen, während viele eurer anderen Freunde es vorziehen, am Sonntagmorgen auszuschlafen oder Sport zu treiben“, sagte der Papst den jungen Leuten. Sie seien Vorbilder und Bezugspunkte für Gleichaltrige, und: „Ihr könnt wirklich stolz auf das sein, was ihr tut.“
Franziskus streifte auch die Tatsache der Überalterung europäischer Gemeinden und das Gefühl, das viele Ministranten und Ministrantinnen nach einigen Jahren ihres Dienstes beschleicht, nämlich: nicht recht am Platz zu sein. „Schämt euch nicht, am Altar zu dienen, auch wenn ihr allein seid, auch wenn ihr groß seid“, sagte der Papst. Es sei immer eine Ehre, Jesus zu dienen, denn der gebe schließlich „sein Leben für uns in der Eucharistie hin“.
Freude, Würde und eine Haltung des Gebetes
Messdiener und Messdienerinnen übernehmen in der Liturgie verschiedene Aufgaben: Sie tragen bei der Prozession das Kreuz und die Leuchter, bringen die Gaben zum Altar, reichen dem Priester Wein und Wasser in Kännchen, klingeln zur Wandlung mit den Schellen, sind für die Weihrauchgefäße verantwortlich und anderes mehr. „Durch eure Teilnahme an der Liturgie und durch euren Dienst gebt ihr allen ein konkretes Zeugnis des Evangeliums“, sagte der Papst den Messdienern aus Frankreich.
Mehr noch: Messdiener sein, das sei bereits eine Art Apostolat für die, die mitfeiern. Vor allem eben für die Gleichaltrigen, die selbst nicht – oder noch nicht – ministrieren. „Wenn du deinen Dienst am Altar mit Freude, Würde und einer Haltung des Gebets verrichtest, wirst du sicherlich in anderen jungen Menschen den Wunsch wecken, sich ebenfalls in der Kirche zu engagieren“, so der Papst.
Unter dem Motto „Servi e va“ – diene und gehe – rief Franziskus die Kinder und Jugendlichen auch dazu auf, in ihrem je eigenen Lebensumfeld aufmerksam für die Nöte anderer zu sein und die alten Menschen zu achten. Oft seien es ja gerade die Großeltern, „die euch zur Messe begleiten und mit euch über Gott reden“, sagte der Papst. Auch sollten die Messdiener offen bleiben für den Ruf Gottes. „Warum nicht? Habt keine Angst! Pflegt diesen Ruf in eurem Herzen und habt eines Tages den Mut, mit jemandem darüber zu sprechen, dem ihr vertraut. Wie schön ist es, zu sehen, wie sich junge Menschen großzügig für das Reich Gottes im Dienst der Kirche engagieren! Es ist wirklich ein schönes Abenteuer.“
Messdienerinnen erst seit 30 Jahren genehmigt
Messdiener, lange Zeit „Akolythen“ genannt, gab es schon in der frühen Kirche. Sie nahmen ähnliche Aufgaben wie die heutigen Ministranten wahr, waren aber geweihte Kleriker. Über Jahrhunderte hinweg blieb der Dienst eine Stufe auf dem Weg zum Priesteramt. Deshalb konnten ihn traditionell nur männliche Katholiken ausüben. Erst im 20. Jahrhundert wurde das Ministrieren zu einem Laiendienst, bestärkt durch das Zweite Vatikanische Konzil (1962 bis 1965). Seit den 1970er-Jahren übernahmen deshalb auch Mädchen den Ministranten-Dienst, zunächst ohne offizielle Billigung durch den Heiligen Stuhl. Am 11. Juli 1992 – vor 30 Jahren - bestätigte der heilige Papst Johannes Paul II. schließlich, dass Mädchen am Altar dienen dürfen. Heute sind sie in vielen Messen sogar in der Überzahl.
(vatican news)
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