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Papst Paul VI. Papst Paul VI. 

Vatikan: Vor 50 Jahren wurde das Amt des Subdiakons abgeschafft

Mit dem 1972 veröffentlichten Motu proprio „Ministeria quaedam" brach Paul VI. mit einer tausendjährigen Tradition. Er schaffte Subdiakone und die sogenannten niederen Weihen in der römisch-katholischen Kirche ab.

Das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965) hatte in der Kirchenkonstitution „Lumen gentium" das sakramentale, dreigliedrige Weihesakrament entfaltet. Da hinein schien die höhere, aber nicht sakramentale Weihestufe des Subdiakons nicht mehr recht zu passen. Außerdem waren die anderen niederen Weihestufen des Ostiariers (Türhüter), Exorzisten, Lektors und Akolythen bereits zuvor nicht mehr von praktischer Relevanz im kirchlichen Leben.

Paul VI. entschied sich daher dazu, den Eintritt in den Klerus an die Diakonatsweihe zu binden. An die Stelle der niederen Weihen traten nun Beauftragungen zum Lektor und Akolyth, durch die in der Folge der Communio-Ekklesiologie auch Laien im gottesdienstlichen Handeln sichtbar werden sollten. Die neuen Dienstämter sollten auf Dauer die Aufgaben erfüllen, die zuvor der Subdiakon im Gottesdienst hatte - aber auf Grundlage der Befähigung aus Taufe und Firmung.

Franziskus öffnete „ministeria" dauerhaft für Frauen

Dennoch waren bis zum Motu proprio „Spiritus Domini" von Papst Franziskus (2021) die Dienstämter ausschließlich Männern vorbehalten. Papst Franziskus griff die Innovation seines Vorgängers in verschiedener Hinsicht auf, vor allem in Sachen „Rolle der Frau" in der Kirche. 2021 öffnete er die „ministeria" dauerhaft für Frauen. Zuvor kamen daher in der Regel für die Beauftragungen nur Kandidaten für die Diakonen- und Priesterweihe in Frage.

Eine Messfeier Papst Pauls VI. 1970 auf dem Petersplatz
Eine Messfeier Papst Pauls VI. 1970 auf dem Petersplatz

Kurze Zeit nach der Öffnung der Beauftragungen für Frauen folgte das Dekret „Antiquum ministerium", mit dem der Papst das Dienstamt des Katechisten schaffte - diesmal betont laikal: Kandidaten für das Weihesakrament sollen es nicht empfangen. Papst Pauls Bruch mit der Tradition, die kirchlichen Dienstämter als „Ausfluss" des Weihesakraments zu sehen, nutzte Franziskus als Möglichkeit, Frauen in der Kirche sichtbarer zu machen. Zugleich will er den Unterschied zwischen „Weiheämtern" nur für Männer sowie „Nicht-Weihe- oder Laienämtern" für alle klarer gestalten.

Praktische Auswirkungen noch unklar

Mit der Einrichtung des Katecheten-Dienstamtes hat Franziskus einen offiziellen Rahmen geschaffen und zugleich die Bischofskonferenzen angewiesen, weltweit für potenzielle Kandidaten „den notwendigen Ausbildungsweg sowie Normen und Kriterien für den Zugang" zu erarbeiten.

Ob die Ausweitung der „Institutionen" im Leben der Kirche praktische Relevanz gewinnen wird, wird sich zeigen. Praktisch gibt es in den meisten Ortskirchen schon länger Frauen als Lektorinnen und Kommunionhelferinnen. Katechese liegt in vielen Pfarrgemeinden häufig in der Hand von Frauen. Mit dem nun geschaffenen liturgischen Rahmen für eine Beauftragung würdigt Franziskus diesen Einsatz.

(kna- schw)
 

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12. August 2022, 12:44