Ukraine: Kardinal gerät bei Hilfslieferungen unter Beschuss
Die Mission des Kardinals ist klar: die Nähe des Papstes zeigen, so dass sich die Menschen in diesem „absurden Krieg“ nicht verlassen fühlen – und gleichzeitig mit Hilfsgütern, Lebensmitteln und Rosenkränzen diese Nähe auch konkret spürbar machen. Dieses Mal ist er auf verschiedenen Etappen, über Odessa und Saporischschja, direkt ins Zentrum der Kriegshandlungen vorgestoßen. Angepeiltes Ziel seiner Mission: Charkiw, wo die Ukraine dieser Tage bedeutende Geländegewinne verzeichnet.
Wo außer Soldaten keiner hinkommt
An diesem Samstag erreichten wir ihn jedoch zunächst in Saporischschja, einer Stadt, die durch den Beschuss des dortigen Kernkraftwerkes und die deshalb drohende nukleare Katastrophe zu trauriger Berühmtheit gelangt ist. Begleitet wird der Kardinal von zwei Bischöfen, einen katholischen und einen protestantischen, aber auch die Eskorte durch Soldaten ist unvermeidlich, wenn er mit seinem voll beladenen Kleinbus in Gebiete vordringt, in die „außer den Soldaten niemand mehr hinkommt“, weil die Schüsse immer näher einschlagen. Doch gerade an diesen Orten brauchen die Menschen am dringendsten Hilfe und sind besonders dankbar für die konkrete Unterstützung durch Lebensmittel, aber auch für die Aufmerksamkeit, die ihnen zeigt, dass sie in ihrer schwierigen Situation nicht von aller Welt vergessen sind, berichtet Krajewski.
Unter Beschuss
Wie geplant hatte der Hilfskonvoi an seiner ersten Station bereits die benötigte Hilfe an die Menschen übergeben, doch beim zweiten der Stopps gerieten die Gruppe unter direkten Beschuss, so dass sich der Kardinal und seine Begleiter in Sicherheit bringen mussten: „Zum ersten Mal in meinem Leben wusste ich nicht, wohin ich laufen sollte... denn es reicht nicht aus, zu laufen, man muss auch wissen, wohin“, berichtet Krajewski.
Trotz der brenzligen Lage ging am Ende alles gut, und die Hilfsgüter konnten wie ursprünglich geplant übergeben werden – darunter auch die vom Papst gesegneten Rosenkränze: Diejenigen, die sie erhielten, legten sie sich unmittelbar um den Hals... Es war ein besonderer Tag für den Kardinal, an diesem Jahrestag seiner Bischofsweihe: ein Tag inmitten eines „erbarmungslosen“ Krieges, für den es - wie Krajewski bereits bei seiner vergangenen Mission während des österlichen Triduums gesagt hatte - „an Tränen und an Worten mangelt“. Heute, so wiederholt er, könne man „nur beten“ und sagen: „Jesus, ich vertraue auf dich!“
(vatican news)
Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.