Konferenz in Paris: Frauenförderung dient allen Menschen
Anliegen der noch diesen Freitag stattfindenden Konferenz, die von Caritas Internationalis und dem Heiligen Stuhl am Sitz der UNESCO in Paris durchgeführt wird, ist es, die Beteiligung von Frauen an der Gesellschaft auf allen Ebenen zu verankern, ihre Ausgrenzung durch Armut und Gewalt zu analysieren und den weiblichen Einfluss an Stellen zu sichern, wo Entscheidungen getroffen werden.
Gerade angesichts der aktuell schwierigen Weltlage sollten Männer und Frauen ihre Kräfte vereinen und gemeinsam alle verfügbaren Ressourcen einsetzen, um die Folgen von Coronapandemie, kriegerischen Auseinandersetzungen und wirtschaftlicher Verarmung zu mildern, macht Pater Eric Soviguidi gegenüber Radio Vatikan deutlich.
„Die Menschheit besteht zu fast 50 Prozent aus Frauen und es wäre wirklich eine Verschwendung, diese Ressource nicht zu sehen. Wir erleben schwierige Zeiten, in denen man alle verfügbaren Ressourcen einsetzen sollte. Der weibliche Ansatz ist unersetzlich. Die weibliche Sensibilität und ihre Art, die Dinge zu sehen, ist nicht allein strategisch, wirtschaftlich und effizient, sondern sie sind empathisch, aus ihrem tiefsten Inneren heraus, als Mütter und Beschützerinnen. (…) Frauen und weibliche Netzwerke zu stärken ist nicht allein eine Sache der Frauen – Männer sollten sich um die Förderung von Frauen bemühen, denn es bedeutet keinen Verlust, sondern eine Stärkung der Menschheit insgesamt.“
Papst: Viele Entscheidungen des Todes würden vermieden
„Wie viele Entscheidungen des Todes würden vermieden, wenn Frauen im Zentrum der Entscheidungen stünden!“, meldete sich Papst Franziskus am ersten Konferenztag über Twitter zum Thema zu Wort. Und er rief dazu auf, Verantwortlichkeiten und Entscheidungskraft von Frauen zu stärken. Der vatikanische Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin sprach in einer Grundsatzrede in Paris davon, Frauen müssten zu „gleichberechtigten Protagonisten des Gemeinwohls“ werden und hob die Bedeutung von Bildung hervor, um Chancengleichheit zu garantieren.
Was die Bildung von Mädchen und Frauen betrifft, sieht der Ständige Beobachter des Heiligen Stuhles bei der UNESCO in Paris, „in vielen Teilen der Welt schon Fortschritte“. Der Geistliche aus Benin sagte gegenüber Radio Vatikan:
„In meinen Zeiten als Student gab es wenige Frauen, die Zugang zum Studium hatten. Heute sind sie in der Mehrheit. Ich denke, Frauen gut auszubilden und ihnen die Möglichkeit zum Studium zu geben und dazu, dementsprechend zu verdienen, wird sie befähigen, wertvolle Beiträge zu leisten. Die katholische Kirche hat seit dem Zweiten Vatikanum immer stärker die Rolle der Frauen gewürdigt, angefangen bei ihren Beiträgen in den Gemeinden als auch, was hohe Positionen in der Kurie und beim Heiligen Stuhl betrifft. Diese Schritte mögen klein scheinen, können aber auch Gesellschaften weiter inspirieren, denke ich.“
Zeugnisse der Diskriminierung und Gewalt
Soviguidi hatte in seiner Rede auf der Frauen-Konferenz in Paris hervorgehoben, wie sehr Frauen weltweit benachteiligt und diskriminiert werden. Auch die Vertreterin Paraguays bei der UNESCO, Botschafterin Nancy Ovelar de Gorostiaga, bekräftigte dies in ihrem Beitrag. „Das Potenzial der Hälfte der Menschheit wegzuwerfen, ist ungerecht und unmenschlich“, so die Diplomatin. Frauen würden ungleich behandelt und diskriminiert, ebenso wie indigene Völker, Migranten, Flüchtlinge und Menschen mit Behinderungen. Dies gehe so weit, „dass Lebenschancen der Menschen von ihrem Geschlecht, ihrer Rasse, ihrer Religion und ihrer Behinderung abhängen“, was letztlich Folgen für die ganze Menschheit habe.
In den Redebeiträgen bei der Pariser Konferenzging wurde diese Diskriminierung auch mit Zahlen belegt. Demnach gingen 115 Millionen Mädchen nicht zur Schule und nur weniger als drei Prozent der Mittel für humanitäre Hilfe gingen an Organisationen, die Frauen stärkten. Auch seien nur 5 Prozent der weltweiten CEOs Frauen.
Auch erschütternden Zeugnissen von Frauen räumte die Konferenz Raum ein. So verwies Jasvinder Sanghera, Überlebende einer Zwangsheirat, auf das Schicksal zahlreicher Frauen und Mädchen, die auch heute in vielen Ländern der Welt in die Ehe gezwungen werden. Die Kriegsreporterin Christina Lamb berichtete von einer „Epidemie“ von Vergewaltigungen und sexueller Gewalt und über Versklavungen in Konfliktgebieten wie etwa Syrien.
(vatican news – pr)
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