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Vatikan: Seminar über das „Sakrament der Freude“ für Laien

Ein Fortbildungskurs über die Beichte, der sich an Laien richtet, die ihre Kenntnisse und ihr Verständnis für dieses Sakrament vertiefen möchten: Dazu lädt die vatikanische Pönitentiarie ein.

Mario Galgano - Vatikanstadt

„Der Priester ist schlimmer als ich“ oder „Ich schäme mich zu sehr, um meine Sünden zu beichten“: Das sind nur einige der häufigsten Einwände, die viele Gläubige gegen das Sakrament der Beichte vorbringen. Aber es seien Einwände, denen man entgegenwirken könne, indem man eine grundlegende Erfahrung für den Christen fördere, nämlich die der Nähe und Vergebung des Herrn auch in den schwierigsten Momenten und Fällen.

Um dieses Sakrament, das auch Versöhnung genannt wird, bei den Laien besser bekannt zu machen, ist am Donnerstagnachmittag ein zweitägiges Schulungsseminar mit dem Titel „Deine Sünden sind vergeben“ im Vatikan gestartet. Sie wird von der Apostolischen Pönitentiarie im Palazzo della Cancelleria in Rom durchgeführt. Das Aufgabengebiet der Apostolischen Pönitentiarie umfasst die Gewährung von Gnadenerweisen, Dispensen sowie den Nachlass von Strafen im Glaubensbereich.

Kardinal Piacenza
Kardinal Piacenza

Eröffnet wurden die Arbeiten durch die Begrüßung und eine lectio magistralis von Kardinal Mauro Piacenza, dem Leiter der Pönitentiarie. In seiner Rede hob er die drei wesentlichen Aspekte der Beichte hervor, die den drei theologischen Tugenden entsprechen. Der erste Punkt: Die Beichte sei ein Akt des Glaubens an Gott. „Wenn die sakramentale Beichte“, so der Kardinal, „als wahrer Akt des Glaubens gelebt wird, wird man keinerlei Unbehagen empfinden, denn die Seele ist aufgerufen, vor Gott zu stehen, vor ihrem Schöpfer, vor dem Einen, der alles über uns weiß.“ Ein Akt des Glaubens, der bedeute, dass man sowohl „Christi Gebot an seine Kirche, die Sünden zu vergeben“ als auch die eigene Sünde anerkenne.

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Hoffnung auf ein neues Leben und auf die Ewigkeit

Die Beichte sei auch ein Akt der Hoffnung. Der Kardinal erklärt dies damit, dass jeder von uns dadurch auf die Hilfe des Herrn hoffen könne und dass dieses Sakrament den Geist und das Herz des Beichtenden immer wieder für neues Leben öffne, aber auch ein Akt der Hoffnung auf das ewige Leben sei. „In einem säkularisierten Kontext“, bekräftigte der Kardinal, „in dem der übernatürliche Horizont auf die subjektive Überzeugung reduziert wird und in dem das Bewusstsein für die Bedeutung der eigenen Taten, auch im Hinblick auf den Eintritt in das ewige Leben, fast völlig verloren gegangen ist, ist es nicht verwunderlich, dass das Sakrament der Versöhnung ein Moment des Nicht-Verstehens, ja der scheinbaren Sinnlosigkeit erfährt“.

Liebe zu sich selbst und zu Gott

Schließlich sei die Beichte ein Akt der Nächstenliebe, und wenn man die Liebe Gottes zum Menschen als selbstverständlich betrachte, dann sei es weniger selbstverständlich, so Piacenza, „die Liebe des Menschen zu sich selbst und zu Gott“ zu betrachten. Außerdem gebe das Bekenntnis der eigenen Sünden „Gott die gebührende Ehre zurück“.

„Lasst uns keine Angst haben, in Gottes Barmherzigkeit einzutauchen“

Neben Vorträgen von Fachleuten aus verschiedenen Disziplinen, die mit dem Seminarthema in Verbindung stehen, werden auch Zeugnisse von Laien vorgestellt, die über das Geschenk des Sakraments der Versöhnung in ihrem Leben berichten. Gegenüber Radio Vatikan erklärt der polnische Priester Krzysztof Nykiel, Vorsteher der Apostolischen Pönitentiarie, auf welche Bedürfnisse der Kurs abziele und welche Hindernisse die Gläubigen oft vom Beichtstuhl fernhielten:

„Seit einiger Zeit erhält die Pönitentiarie Anfragen von Laien, von denen viele an den Päpstlichen Universitäten in Rom eingeschrieben sind, um an einem Kurs über das Thema teilnehmen zu können. Wir haben ja bisher intern jedes Jahr zur Fastenzeit von unserem Barmherzigkeitsgericht für Priester und Priesteramtskandidaten, die kurz vor der Weihe stehen, ein solches Forum angeboten. In Anbetracht dieses Wunsches, mehr über das Sakrament der Beichte, seine Bedeutung und Notwendigkeit im christlichen Leben zu erfahren, wurde beschlossen, eine diesem Sakrament gewidmete Veranstaltung zu fördern und zu organisieren. Ein Sakrament, das der Heilige Vater Franziskus das Sakrament der Freude genannt hat, weil es eine Begegnung mit Gott ermöglicht, der uns liebt und uns immer vergibt, wenn wir aufrichtig und reumütig darum bitten. Das ist also der Ursprung und das Ziel dieses Seminars über die Beichte, das sich an alle Gläubigen und insbesondere an die Laien richtet, die normalerweise weniger Möglichkeiten haben, sich in diesem Bereich fortzubilden: das Sakrament besser bekannt zu machen und es folglich zu schätzen und es ohne Angst zu leben, aber mit aufrichtigem Glauben und mit der Begeisterung, die aus dem Wissen kommt, dass Gott nicht müde wird, uns zu vergeben, um sich immer an die Worte von Papst Franziskus zu erinnern.“

(vatican news)

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14. Oktober 2022, 10:39