Kardinal Czerny: Wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit nötig
Mario Galgano und Anna Poce - Vatikanstadt
Nur gemeinsam können wir die ganzheitliche Entwicklung von Einzelpersonen, Gemeinschaften und Nationen anstreben. Dies waren die Worte des Präfekten des Dikasteriums für die ganzheitliche Entwicklung des Menschen, Kardinal Michael Czerny, der am Wochenende auf der zweitägigen Konferenz des Internationalen Forums der Katholischen Aktion (FIAC) über die Bedeutung der „Katholischne Aktion“ sprach. Es gehe um die „Leidenschaft für eine erneuerte Menschheit in Christus“. Die Veranstaltung, die am Samstag begann, fand teils online und teils in Anwesenheit der Teilnehmer in der Domus Mariae in Rom statt.
Internationales Forum der Katholischen Aktion
In seiner Ansprache würdigte der Kardinal mit Blick auf „unsere verwundete Welt“ vor allem das Engagement und die Bemühungen des Laienforums, einer Organisation, die die Vereinigungen der Katholischen Aktion in der ganzen Welt zusammenfasst und koordiniert. Kardinal Czerny schätze ihre Bemühungen, die, wie er in seiner Botschaft schreibt, „ein Gleichgewicht zwischen der Welt- und der Ortskirche herstellen, wie die verschiedenen Teilnehmer und Themen dieser Konferenz zeigen“, und finde die Betonung der Beteiligung der Jugend sehr ermutigend, „da ein generationsübergreifendes Gespräch für den Aufbau und die Aufrechterhaltung einer starken Bewegung unerlässlich ist“.
Die Bedeutung eines Gleichgewichts zwischen universellen und lokalen
In Bezug auf die tägliche Arbeit seines eigenen Dikasteriums wies der Kardinal darauf hin, dass auch dieses ein Gleichgewicht zwischen der universellen und der lokalen Dimension anstrebe, mit dem Ziel, „eine ganzheitliche menschliche Entwicklung zu fördern, die sich am Evangelium orientiert und die Lehre der Kirche widerspiegelt“.
„Konkrete Maßnahmen als Reaktion auf Notfälle sind immer lokal“, so Czerny, „und die Erfahrungen, die unsere Ideen für Maßnahmen speisen, stammen ebenfalls aus der lokalen Realität. Genau aus diesem Grund wurde das Dikasterium vor kurzem in drei Abteilungen umstrukturiert, die sich zunächst dem Zuhören und dem Dialog, dann der Forschung und der Reflexion und schließlich der Kommunikation und der Wiedergutmachung widmen“. Der Präfekt erinnerte daran, dass alles miteinander zusammenhänge, und rief dazu auf, „die Themen nicht voneinander zu trennen“. Als Beispiel nennt er die Gesundheit und ihre Verbindung zu den Themen Wirtschaft, Ökologie, Migration und Sicherheit.
Geschwisterlichkeit und Dialog
Kardinal Czerny ging dann auf die „vier Worte“ des Zusammenlebens ein, die das Forum als Motto ihres Treffens hatte, um als Menschen in jedem Kontext in Würde zu leben: Geschwisterlichkeit, Dialog, Frieden und soziale Freundschaft.
Geschwisterlichkeit bedeute vor allem, den anderen zu respektieren und ihm mit offenem Herzen zuzuhören, so der Kardinal; es bedeute, offen zu sein für eine echte Begegnung, in dem Bewusstsein, wie der heilige Johannes sagt, dass „wer seinen Bruder nicht liebt, den er sieht, kann Gott nicht lieben, den er nicht sieht“. Ohne zu vergessen, dass in diesem Sinne alle Geschwister seien, die miteinander und mit der Umwelt untrennbar verbunden seien. „Wir sind also verantwortlich füreinander und für unser gemeinsames Haus“ und „wenn diese Beziehungen und Verantwortlichkeiten vernachlässigt werden, ist das Leben selbst gefährdet“.
Frieden und soziale Freundschaft
Um eine gemeinsame Basis zu schaffen, sich auszutauschen, sich gegenseitig zu bereichern und geduldig nach der Wahrheit zu suchen, so Czerny, sei der Dialog unerlässlich. Der Dialog, der vom Dikasterium selbst geführt werde, um eine ganzheitliche menschliche Entwicklung zu fördern, insbesondere in der Arbeit mit Migranten und Flüchtlingen, in der die Ortskirchen und die betroffenen Menschen angehört werden, um ihre Bedürfnisse und Herausforderungen zu kennen und die Zusammenarbeit zu fördern, so der Kardinal.
Akzeptanz und Integration von Unterschieden seien daher wesentliche Aspekte des Friedens, um Ziele zu verfolgen, die allen zugute kommen, betont Czerny. Denn „dauerhafter Frieden wird nicht nur durch institutionelle oder wirtschaftliche Vereinbarungen erreicht, sondern vor allem durch das authentische Leben der Menschen jeden Tag“. Frieden, der weit mehr sei als die Abwesenheit von Krieg, so der Kardinal weiter, „erfordert wirtschaftliche und soziale Gerechtigkeit zwischen den Völkern sowie einen gleichberechtigten Zugang zu Ressourcen und Chancen“ und „ist mit dem Schutz der lokalen Umwelt und der Weltökologie verbunden“.
(vatican news)
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