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Kardinal Tagle Kardinal Tagle 

Vatikan: Papstdekret zu Caritas ist Prozess der Demut

Der bisherige Präsident von Caritas Internationalis, Kardinal Antonio Tagle, hat das jüngste Dekret des Papstes zum Hilfswerkverbund als „Ergebnis einer sorgfältigen und unabhängigen Studie“ bezeichnet. Der Präfekt des Entwicklungs-Dikasteriums, Kardinal Michael Czerny, würdigte das Papst-Dekret als Wertschätzung gegenüber jenen, die sich um karitative Tätigkeiten kümmern.

Mario Galgano und Salvatore Cernuzio – Vatikanstadt

Es sei das Ergebnis „einer sorgfältigen und unabhängigen Studie“, die keine Fälle von sexuellem Missbrauch oder Misswirtschaft mit Geld betreffe, sondern „ein Aufruf zum demütigen Wandel mit Gott“ und „ein Prozess der Unterscheidung“ sein soll. Mit diesen Worten stellte Kardinal Luis Antonio Tagle, bisheriger Präsident von Caritas Internationalis, das am Dienstag veröffentlichte Dekret des Papstes über die Organisation vor. Der philippinische Kardinal verlas sie vollständig in englischer Sprache vor den Teilnehmern der Plenarversammlung des Gremiums, die am Dienstag und an diesem Mittwoch in der Villa Aurelia in Rom stattfand. Die Verlesung wurde von den Anwesenden mit Applaus begrüßt. Sie applaudierten auch, als der Kardinal den neuen Verwalter, Pier Francesco Pinelli, der bereits als Berater in vielen Führungs- und Finanzbereichen der Caritas tätig war, darum bat, sich der Versammlung vorzustellen.

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Kardinal Michael Czerny, Präfekt des Dikasteriums zur Förderung der ganzheitlichen Entwicklung des Menschen, betonte, dass „diese Entscheidung des Heiligen Vaters nach einer sorgfältigen und unabhängigen Untersuchung des Arbeitsumfelds des Sekretariats und der von den verantwortlichen Personen und Gremien ausgeübten Leitung getroffen wurde.“ 

Kardinal Michael Czerny
Kardinal Michael Czerny

Gemeinsam vorwärts gehen

„Ich möchte Ihnen versichern, dass es sich nicht um sexuelle Belästigung oder sexuellen Missbrauch handelt, es handelt sich nicht darum“, wiederholte der Kardinal dreimal. Es sei auch kein Missmanagement des Geldes festgestellt worden. Darum gehe es nicht, so Tagle. Das Dekret zeige deutlich die Absicht des Papstes. Tagle dankte dem Generalsekretär Aloysius John, der bei der Sitzung abwesend war, den Mitgliedern des Exekutivrates und allen Führungskräften, die jetzt, mit der päpstlichen Dekret, nicht mehr im Amt seien. „Dies ist ein Aufruf, demütig mit Gott zu gehen und einen Prozess der Unterscheidung zu beginnen, um unseren Mangel an Freiheit anzugehen und dem Geist der Freiheit zu folgen“, so Tagle. Er erwähnte auch „die wachsenden Herausforderungen, vor denen die Caritas bei der Betreuung der Armen und Ausgegrenzten auf der ganzen Welt steht. Aus diesem Grund sieht das Dekret vor, dass das Sekretariat bereit ist, Ihnen als Mitgliedern zu helfen und in kohärenter Weise mit den besten Praktiken und Werten des Evangeliums zu arbeiten“.

Die nächste Mitgliederversammlung

Der Blick richtete sich dann auf die nächste Generalversammlung, die, wie der Kardinal betonte, „deshalb in einem kritischen Moment erfolgen wird“. Dies sei bereits beim Treffen 2019 passiert, als „niemand damit gerechnet hat, dass es eine Covid-19-Pandemie geben würde“ und niemand zwei Jahre später „gewusst hat, dass dann ein Krieg in der Ukraine ausbricht und es viele andere Konflikte gibt“. Die Arbeit werde weitergehen: „Wir haben Administratoren, die uns voranbringen werden. Und dies wird den Betrieb des Sekretariats nicht unterbrechen“, schloss Tagle. 

„Caritas Internationalis ist die Verbindungsstelle am Heiligen Stuhl für alle Caritasorganisationen, die die päpstliche Nächstenliebe dorthin tragen, wo sie gebraucht wird.“

Management, das der Mission würdig ist

Kardinal Czerny seinerseits betonte, dass „die Entscheidung des Heiligen Vaters den Zweck hat, die Führung zu verbessern und die Managementprozesse von Caritas Internationalis effektiver zu gestalten. Der für die Begleitung der Veränderungsprozesse notwendigen Sorge für den Menschen wurde bisher zu wenig Beachtung geschenkt. Es ist notwendig – so der Leiter des Dikasteriums –, dass Caritas Internationalis besser darauf vorbereitet ist, sich den wachsenden Herausforderungen zu stellen, die die heutige Welt für die Kirche und uns alle bereithält, da Caritas eine grundlegende Rolle in der Kirche spielt“. Czerny stellte heraus: „Caritas Internationalis ist die Verbindungsstelle am Heiligen Stuhl für alle Caritasorganisationen, die die päpstliche Nächstenliebe dorthin tragen, wo sie gebraucht wird. Seine Führung muss daher seiner Mission gerecht werden: der Verbreitung von Nächstenliebe und Gerechtigkeit in der Welt im Licht des Evangeliums und der Lehren der katholischen Kirche. Ich glaube – so schloss er – dass das, was der Papst begründet hat, Ausdruck seiner väterlichen Liebe ist, nicht nur gegenüber den Ärmsten und Bedürftigsten, sondern auch gegenüber Caritas-Mitarbeitern, die eine wichtige Pflicht der Kirche erfüllen: die Nächstenliebe.“

Schaffung eines Klimas des Vertrauens und der Zusammenarbeit

Neben Czerny und Tagle kamen auch Pinelli und Amparo zu Wort. Beide beteuerten, dass sie das Amt mit „Sinn für das Gemeinwohl“ annehmen würden. Insbesondere Pinelli dankte gegenüber  Radio Vatikan/Vatican News am Rande der Versammlung dem Papst „für sein Vertrauen“ und erklärte, dass er in dieser neuen Rolle beabsichtige, gemeinsam mit allen Mitarbeitern von Caritas Internationalis Versöhnungs- und Verbesserungsprozesse einzuleiten, die für diese seit 70 Jahren bestehende Vereinigung nachhaltig Früchte tragen könnten.

Es handele sich um ein Relaunch von Caritas Internationalis. Für den temporären Verwalter sei es aber auch „ein Moment der Kontrolle, um Bestehendes zu verbessern“. Er gehe diesen neuen Dienst „mit Gelassenheit und Demut“ an und erklärte, dass das erste Ziel darin bestehen werde, mit dem Sekretariat und allen, die aktiv am Leben der Caritas teilnehmen, „zusammenzuarbeiten, um ein Klima des Vertrauens und Zusammenarbeit zu schaffen“.

(vatican news)

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23. November 2022, 10:44