US-Bischofsvorsitzender: Synode als Überwindung der Polarisierung
Mario Galgano und Joseph Tulloch - Vatikanstadt
Am Montag und Dienstag waren Vorsitzende der Bischofskonferenzen und Vertreter der Ortskirchen der verschiedenen Kontinente in der Ewigen Stadt, um gemeinsam die Kontinentalen Versammlungen vorzubereiten, die den Höhepunkt der zweiten Phase des synodalen Prozesses 2021-2024 darstellen. Das Treffen fand in den Büros des Generalsekretariats der Synode statt.
Mit dabei war auch Erzbischof Timothy Broglio, seines Zeichens nicht nur Vorsitzender der US-Bischofskonferenz, sondern auch Militärbischof in den Vereinigten Staaten. Er sprach am Dienstag mit Radio Vatikan/Vatican News über die bevorstehende kontinentale Phase des synodalen Prozesses:
„Nun, ich denke, es war ein sehr nützliches Treffen. In Bezug auf das, was wir besprochen haben, haben wir im Grunde gesehen, wie jede Kontinental-Gruppe an die Kontinental-Sitzung herangegangen ist. Es ist interessant, dass alle vertretenen Kontinente dies auf unterschiedliche Weise tun, und das spiegelt auch die unterschiedlichen Realitäten wider, die hier vertreten sind. Die Vereinigten Staaten und Kanada verwenden aufgrund der Größe der Länder und auch der Logistikfrage einen virtuellen Ansatz, aber es ist sehr interessant, die Vielfalt der Ansätze zu sehen.“
Atmosphäre der Geschwisterlichkeit
Am Montagnachmittag empfing Franziskus die Teilnehmer in Audienz. Nach der anfänglichen Begrüßung durch Kardinal Jean-Claude Hollerich, Erzbischof von Luxemburg und Generalberichterstatter der XVI. Ordentlichen Generalversammlung der Synode, stellten die Vorsitzenden und Koordinatoren der Kontinentalen Versammlungen abwechselnd die Früchte des laufenden Prozesses in ihren jeweiligen Kontinenten oder Regionen vor, gefolgt von einer Zeit für den Dialog. Das Treffen, „das in einer Atmosphäre großer Geschwisterlichkeit stattfand“, dauerte zwei Stunden, teilte im Anschluss das Sekretariat der Synode mit. Erzbischof Broglio:
„Ich denke, die Zeit, die wir am Dienstagmorgen mit spirituellen Gesprächen verbracht haben, war sehr nützlich und hat uns viel gelehrt. Es war ein Jesuit, der die Präsentation machte, damit man sehen konnte, wie der Geist des heiligen Ignatius über dem Prozess schwebte, das war wirklich faszinierend.“
Der Gastgeber der Versammlung in Rom, Kardinal Mario Grech, sagte zum Abschluss des Treffens, er empfinde Dankbarkeit und Staunen. Er habe das Zeugnis einer lebendigen Kirche gehört, so Kardinal Grech. Auch Erzbischof Broglio ist voller Hoffnung für den weiteren Gang des synodalen Prozesses:
„Ich denke, jetzt wird die Herausforderung sein, wie wir dies in unseren verschiedenen kontinentalen Zusammenkünften in die Tat umsetzen. Natürlich wird die Rolle des Moderators sehr wichtig sein, aber auch die Fähigkeit, zuzuhören und dann das Gehörte zusammenzufassen.“
Einer der Punkte, die im Arbeitsdokument für die Kontinentale Phase zu lesen sei, betreffe „die Stimme des gesamten Volkes Gottes“, hebt der Vorsitzende der US-Bischofskonferenz hervor:
„Nun, wir versuchen, wie gesagt, eine virtuelle Methode zu verwenden … die Hoffnung dabei ist, dass wir, indem wir die Menschen nicht zwingen, irgendwohin zu gehen, diejenigen erreichen können, die am Rande stehen, und auch diejenigen, für die die Kosten einer Reise problematisch sein könnten.“
Nun werde sehr stark von jedem Diözesanbischof abhängen, diese Teilnehmerinnen und Teilnehmer für die nächste Phase zu rekrutieren, weil jeder 3 bis 5 Delegierte haben könne, erläutert Erzbischof Broglio die Vorgehensweise in den USA. Es werde also von den einzelnen Diözesen abhängen, dafür zu sorgen, dass sie diese übergreifende Vertretung der Menschen schickten.
Fruchtbarer Austausch
„Aber das findet jetzt hoffentlich statt, und auch die Tatsache, dass wir die Frist um ein paar Tage verlängert haben, wird es wohl für einige der Diözesen, die hinterherhinken, etwas einfacher machen, aufzuholen. Aber ich hoffe, dass es ein fruchtbarer Austausch wird. Und wir haben zehn mögliche Gelegenheiten, daran teilzunehmen; Es gibt fünf auf Englisch, zwei auf Französisch und drei auf Spanisch. Hoffentlich wird es ein breiter Querschnitt sowohl der Vereinigten Staaten als auch Kanadas sein, weil wir das zusammen machen.“
Eines der Dinge, über die man im Zusammenhang mit der US-Kirche viel reden höre, sei Polarisierung. Auch hier helfe die Weltsynode weiter, so Erzbischof Broglio:
„Ich hoffe auf jeden Fall, dass es so ist. Ich denke, die Betonung, die auf das Zuhören gelegt wurde, wird eine große Hilfe sein, wenn die Menschen in diese Momente des Gesprächs und des Dialogs und der Unterscheidung mit dem Geist eintreten, dem anderen zuzuhören. Leider ist einer der Aspekte – ich weiß nicht, wie weit verbreitet das in der Kirche ist, aber sicherlich einer der Aspekte der Gesellschaft im Allgemeinen in den Vereinigten Staaten – die Unfähigkeit, dem anderen zuzuhören. Einige hören nur den Nachrichtensprechern zu, die ihnen sagen, was sie hören wollen, oder ihre Sicht bestärken, und wenn man dann mit jemandem nicht einer Meinung ist, dann hört man dann ihm oder ihr einfach nicht zu.“
Man sehe das sogar an den Universitäten, „wo man meinen könnte, ein grundlegender Aspekt des Lernens sei auch, denen zuzuhören, die nicht unbedingt der eigenen Meinung sind“, so Erzbischof Broglio. „Aber wir haben diese Abschottung, wo wir Leute nicht hören wollen, wenn sie eine bestimmte Position vertreten, sind sie auf einem Campus nicht willkommen.“
Er sei dennoch zuversichtlich, dass zumindest unter den Katholiken, die am Synodalprozess teilnehmen, diese Öffnung für die Gegenwart des Geistes vielleicht ermöglicht werde … „und das bedeutet nicht unbedingt, dass dies ein Moment des Überzeugungswandels ist, aber es ist ein Moment des Hörens, wo sich die andere Person befindet, und des Versuchs, darauf zu reagieren und diesen Meinungsaustausch zusammenzustellen. Ich hoffe, dass dies dazu beitragen wird, zumindest was die Kirche betrifft, einen Teil der Polarisierung zu heilen.“
(vatican news)
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