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Österreichs Bischöfe in Rom: „Man hat den Eindruck, es kommt an“

Mit einer zweistündigen Privataudienz bei Papst Franziskus haben die österreichischen Bischöfe an diesem Freitag ihren Ad limina-Besuch im Vatikan beendet. Auch betont seelsorgerliche Fragen blieben nicht ausgespart, sagten Erzbischof Franz Lackner und Kardinal Christoph Schönborn im Anschluss vor Medienleuten.

Gudrun Sailer – Vatikanstadt

Eine Stunde Zeit war anberaumt für den Besuch der österreichischen Bischöfe bei Papst Franziskus – geworden sind es zwei Stunden. Der Vorsitzende der Bischofskonferenz, Erzbischof Franz Lackner, sprach von einer „berührenden Begegnung“ - einschließlich einer Prise Betroffenheit, als die Rede auf den Krieg in der Ukraine kam. Kardinal Schönborn ergänzte:

„Das Gespräch mit dem Heiligen Vater: Es war einerseits der ganze Ernst der Weltsituation, vor allem vor allem der Krieg in der Ukraine. Das hat ihn zutiefst bewegt, und wir haben gut darüber gesprochen. Aber anderseits auch diese Zuversicht, die er ausstrahlt. Habt keine Angst. Seid den Menschen nahe.“

„Es ist uns eine Offenheit, eine Herzlichkeit, auch eine Bereitschaft zu zum echten Austausch begegnet“

Das „Klima nicht nur des Zuhörens, sondern auch des Vertrauens“ wirke sich seinem Eindruck nach auch auf die Kurie und damit auch auf die Ad limina-Besuche aus, fuhr Schönborn fort. „Es ist uns eine Offenheit, eine Herzlichkeit, auch eine Bereitschaft zum echten Austausch begegnet, wie ich sie in dieser Form früher nicht gekannt habe. Und das ist sicher, würde ich sagen, ein Franziskus-Effekt.“

In Privataudienz beim Papst
In Privataudienz beim Papst

Kardinal Schönborn war zu seinem fünften Ad limina-Besuch in Rom, für Erzbischof Lackner war es der dritte; auch er stimmte in das Lob für den offenen Austausch und die gute Gesprächsatmosphäre in den Behörden des Heiligen Stuhles ein. „Es ist nicht schwer, hier wirklich das zu sagen, was uns berührt, was uns betrifft, was unsere Freuden und was unsere Leiden sind. Man hat durchwegs den Eindruck, es kommt an.“

Deutscher Synodaler Weg? „Wir sind die Österreicher“

Viele Anliegen der katholischen Kirche in Österreich, auch im Zug der Weltsynode, ähneln jenen der deutschen Nachbarn, deren Bischöfe im November zum Ad limina-Besuch in Rom waren. Allerdings erfahren besonders stark debattierte Themen wie der Frauendiakonat oder der Segen für homosexuelle Menschen in Österreich nicht denselben Grad der Emotionalisierung. „Wir sind die Österreicher“, erklärte Kardinal Schönborn den Medienleuten mit einem Schmunzeln. Vorgetragen hätten die Bischöfe diese und ähnliche Anliegen in der Kurie und auch beim Papst aber sehr wohl, weil sie die Gläubigen in Österreich beschäftigten, bestätigte Erzbischof Lackner.

„Der Papst antwortet auf alle Fragen immer wieder sehr, sehr pastoral“

„Der Papst antwortet auf alle Fragen immer wieder sehr, sehr pastoral. Man soll sich Menschen zuwenden, da dürfen wir keine Unterschiede machen. Und die Bischöfe sollen in erster Linie Hirten sein.“

Hier zum Hören:

Im Vatikan traten die 16 Angehörigen der österreichischen Bischofskonferenz in den Tagen des Ad limina-Besuchs, wie zu hören war, mit großer Geschlossenheit auf. Nach Kardinal Schönborns Einschätzung wurde das in der Kurie wahrgenommen.

„Und der Papst hat uns sehr ermutigt – seid Hirten! Seid bei den Menschen“

„Die Einheit, glaube ich, hat schon eine positive Wirkung gehabt, weil sie real ist. Aber das ist nicht eine Kampfeinheit, sondern eine gemeinsame Sorge und ein gemeinsames Hinhören und Hinschauen. Und der Papst hat uns sehr ermutigt – seid Hirten! Seid bei den Menschen.“

Die österreichischen Bischöfe überreichen dem Papst ein Geschenk
Die österreichischen Bischöfe überreichen dem Papst ein Geschenk

Weltsynode

Schönborn verwies auf die Weltsynode, den globalen Reformprozess der katholischen Kirche. Der Weg entstehe „im Gehen“, erklärte der Wiener Erzbischof. „Und ich glaube, das, wozu der Papst uns ermutigt und was wir auch wirklich schon zu erfahren beginnen, ist ja: camminare (gemeinsam unterwegs sein, voranschreiten, Anm.). Und hinhören. Letztlich geht es immer um die Frage: Was ist Gottes Willen? Wir beten im Vaterunser immer ,Dein Wille geschehe'. Was heißt das heute, in der sich so ändernden Situation, in den vielen Dramen unserer Zeit, der ökologischen Klima und Klimakrise, der sozialen Krise, der Kriege und einer Gesellschaft, die sich auch demografisch enorm ändert? Die Flüchtlingsfrage, die Migrationsfrage… In all diesen Fragen braucht es sehr viel Austausch, sehr viel Hinschauen, aber vor allem einen Geist der Zuversicht. Und diesen Geist strahlt Franziskus aus.“

Bischöfe singen dem Papst ein Geburtagslied

Zum Abschluss sangen die österreichischen Bischöfe mit „Viel Glück und viel Segen“ dem Papst ein zweistimmiges Geburtstagsständchen und überreichten ihm eine Sachertorte aus Wien. Franziskus feiert an diesem Samstag seinen 86. Geburtstag.

(vatican news – gs)

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16. Dezember 2022, 15:40