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Krajewski beim Besuch der Caritas-Spes-Mensa in Lemberg Krajewski beim Besuch der Caritas-Spes-Mensa in Lemberg 

Kardinal Krajewski unterwegs in der Ukraine

Der Präfekt des vatikanischen „Dikasteriums für Barmherzigkeit“ konnte am Donnerstag nicht am Weihnachtsempfang des Papstes für die Kurie in Rom teilnehmen. Stattdessen war Kardinal Konrad Krajewski wieder mal in der Ukraine unterwegs.

Der aus Polen stammende Kirchenmann hat schon mehrfach seit Kriegsausbruch im Auftrag von Franziskus die Ukraine besucht; von Montag bis Mittwoch war er nun damit beschäftigt, von Polen aus gespendete Hilfsgüter über die Grenze zu bringen.

„Bei den Leidenden zu sein - das ist vor allem meine Aufgabe. Es ist die Präsenz, die zählt, nicht die Worte; Worte kommen viel, viel später. Der Heilige Vater hat viele Herzen berührt, vor allem das der Italiener, und so haben wir eine große Menge an Thermokleidung und Stromgeneratoren gespendet bekommen.“

Spenden für die Frierenden
Spenden für die Frierenden

Hin und zurück über die Grenze

Franziskus hatte Mitte Dezember bei einer Generalaudienz dazu aufgerufen, für die Ukraine zu spenden. Krajewski selbst hatte konkret um Spenden für Thermokleidung gebeten, die sei das Wichtigste für die Menschen in vielen ukrainischen Städten und Dörfern, die wegen der russischen Angriffe auf die Infrastruktur mitten im Winter ohne Heizung und Strom sind. Die Reaktion auf den Spendenaufruf war sehr großherzig; jetzt geht es darum, die Thermokleidung sowie Stromgeneratoren aus einem Caritaslager im polnischen Lezhajsk in die Ukraine hineinzubekommen. Und da kam nun Krajewski ins Spiel, wie er uns in einem Interview am Mittwoch erzählte.

„Das ist gar nicht so einfach: Die Schlange vor der Ausreise aus der Ukraine besteht aus 25 Kilometer langen Lastwagen. Auf polnischer Seite beträgt die Wartezeit mindestens 24 Stunden. Wenn ein polnischer Fahrer jetzt in die Ukraine einreisen würde, käme er für Weihnachten nicht mehr zurück, so lang ist die Warteschlange. Deshalb benutze ich unseren Lieferwagen des Vatikans, den größten, den ich fahren kann und den wir haben. Jeden Tag fahre ich drei oder vier Mal zwischen (dem ukrainischen) Lemberg und (dem polnischen) Lezhaisk hin und her, denn mit meinem Diplomatenpass kann ich die Grenze ohne Anstehen passieren.“

Kardinal Krajewski auf Solidaritäts-Tour durch die Ukraine - ein Bericht von Radio Vatikan

Die Zöllner wunderten sich gar nicht mehr

Die Zollbeamten wunderten sich gar nicht mehr, wenn sie ihn drei- oder viermal am Tag durchfahren sähen, erzählt Krajewski. Am Anfang hätten sie ihn gefragt, was er denn da transportiere. Seine Antwort sei gewesen: „Leben“. Allmählich gehe ihm aber die Kraft für das ständige Hin- und Herfahren aus.

„Außerdem wird der Platz in meinem Pass für Stempel langsam knapp, denn ich muss jedes Mal alles abstempeln. Ich fahre mehr als 1.500 km an einem Tag, denn von Lezhajsk nach Lemberg sind es 160 km, zurück 160 km, also wenn man alles zusammennimmt, da kommt schon was zusammen... Wenn man aber sieht, wie z. B. in Lemberg ganze Stadtteile im Dunkeln liegen, ohne Strom oder nur für ein paar Stunden, dann versteht man, wie sehr die Menschen diese Generatoren brauchen. Auch diese Thermokleidung (80 Paletten, zwei volle Lastwagen) wird dringend benötigt, die Menschen warten darauf, um ihre Körpertemperatur zu halten.“

„Ihr steht mitten im Evangelium“

Der Kardinal freut sich, den Menschen in der Ukraine ganz konkrete Hilfe bringen zu können. Genau darum gehe es Papst Franziskus – dieser wolle den Leidenden in der Ukraine vermitteln: „Ihr steht mitten im Evangelium, wir leiden mit euch, und wir wollen euch auch von ganzem Herzen helfen!“ Er habe dem Papst eine Audiobotschaft geschickt, um aus der Ukraine zu erzählen; Franziskus habe ihm mit einer langen Botschaft geantwortet und darin gesagt, er sei der Ukraine sehr nahe, und der Krieg breche ihm das Herz.

Nach drei Tagen ‚on the road‘ hat sich Krajewski am Donnerstag noch in Lemberg in einer Caritas-Spes-Mensa mit Bedürftigen getroffen. Von der westukrainischen Stadt aus werden die Spenden aus dem Vatikan nun in alle Teile der Ukraine gebracht. Der Kardinal selbst reist in diesen Tagen nach Kyiv weiter, und in andere Teile des Landes. Zu seinem Treffen mit Bedürftigen in Lemberg sagte er uns hinterher:

Mit wem würde Jesus den Heiligen Abend verbringen?

„Der Papst sagt oft: Wenn Sie das Allerheiligste anbeten wollen, gehen Sie auf die Straße! Ich habe viel darüber nachgedacht, mit wem Jesus sich am Heiligen Abend zum Essen hinsetzen würde, wenn er jetzt nach Lemberg käme. Ich werde nicht sagen, mit wem er sich nicht zusammensetzen würde – aber er würde sich sicherlich mit denen zusammensetzen, die wir heute gesehen haben. Er ist immer zu den Bedürftigen gegangen.“

(vatican news – sk mit material von Mariusz Krawiec SSP)
 

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23. Dezember 2022, 10:27